Winterzeit – das ist traditionell eine Zeit der schweren Biere. Aber diese Tradition ist im Wandel begriffen, viele große Brauereien haben sich vom Bockbier abgewendet.

Cassis Sour von Brauschneider
Foto: Conrad Seidl

Und einige wagemutige Brauer bringen gerade im Spätherbst besonders leichte Biere auf den Markt: Schließlich braucht man ja auch in der kalten Jahreszeit ab und zu eine Erfrischung. Besonders wagemutig zeigen sich in diesem Zusammenhang die Brauschneider in Schiltern.

Für ihr Cassis Sour gaben sie in der Hauptgärung nicht nur 200 Kilo Johannisbeer-Mark auf 20 Hektoliter zu einer zehngrädigen Anstellwürze – sie verwendeten auch den als Kulturhefe relativ neuen Hefestamm lachancea thermotolerans, vulgo "Philly Sour".

Dieser produziert neben Alkohol (in diesem Fall nur 3,8 Prozent) und CO2 auch Milchsäure – was zu einem sehr erfrischenden Eindruck führt: Im Glas hat man dann ein ziemlich trübes, hellrotes Bier mit pinkem Schaum. Der Duft präsentiert die Säure mitsamt dem Aroma der Beeren, im Trunk sind beide Komponenten sehr gut eingebunden, während man kaum Süße (der Malz- und der Fruchtzucker sind fast völlig vergoren) und gar keine Bittere schmeckt. (Conrad Seidl, RONDO, 11.12.2021)