Johanna Mikl-Leitner und Jochen Danninger (beide ÖVP) haben eine Kehrtwende bei den Ötscherliften vollzogen.

Foto: apa / herbert pfarrhofer

Wien – Das Land Niederösterreich erwirbt die Ötscherlifte. Das haben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Sportlandesrat Jochen Danninger (beide ÖVP) am Freitag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekanntgegeben. Außerdem will das Land auch die Liftanlagen des Skigebiets Hochkar an der Grenze zur Steiermark übernehmen, die zwei Gebiete sollen fusioniert werden. Durch diesen Schritt könnten die Ötscherlifte in der Gemeinde Lackenhof zumindest noch zwei Jahre weiterbetrieben werden. Danach sollen sie nach derzeitigem Stand der Dinge geschlossen werden.

Von Seiten des Landes heißt es, dass die Anteile an den beiden Skigebieten "um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag" erworben werden. Genauer könne man es noch nicht sagen, da erst ein Verkehrswertgutachten erstellt werden müsse. Während des ganzen Sommers sollen Verhandlungen mit den Schröcksnadel-Gruppe gelaufen sein. Diese hat sich nun kurzfristig doch entschlossen, zu verkaufen.

Vor einer Woche hieß es beim Land Niederösterreich noch, die Ötscherlifte seien aus wirtschaftlicher Sicht unmöglich weiterzubetreiben. Man hoffe nun, durch Synergieeffekte und die Einnahmen vom Hochkar, die Verluste auszugleichen.

Eigentlich geschlossen

Die Ötscherlifte standen seit dem Jahr 2000 im Eigentum der Schröcksnadel-Gruppe. Seither wurden Firmenangaben zufolge mehr als 15 Millionen Euro in das Skigebiet investiert. 2014 ist die im Eigentum des Landes stehende Ecoplus Alpin GmbH – vormals Niederösterreichische Bergbahnen-Beteiligungsgesellschaft m.b.H. mit 40 Prozent als Mitgesellschafter eingestiegen.

Die beiden Eigentümer hatten allerdings vergangene Woche beschlossen, den Betrieb einzustellen, weil er wegen Besucherschwunds und Klimawandel nicht mehr wirtschaftlich zu führen sei. In der Region ist das Skigebiet ein großer wirtschaftlicher Faktor, im Rest des Bundeslandes ist es für Tagesausflüge beliebt. Entsprechend groß war der Aufschrei besonders von SPÖ und FPÖ: Sie haben eine Sondersitzung des Landtags zum Thema angekündigt.

Danninger, als Sportlandesrat zuständig für das Skigebiet, hatte noch am Wochenende zwar ein Hilfspaket für die Region im Umfang von drei Millionen Euro angekündigt – eine Komplettübernahme des Betriebs durch das Land lehnte er aber ab. Das hat sich nun geändert. Und zwar, weil aktuell eben die zusätzliche Übernahme des Hochkars ermöglicht worden sei, heißt es aus Danningers Büro.

Wie geht es weiter

"In Lackenhof und am Ötscher steht ein Transformationsprozess bevor. Das Gebiet muss weiterentwickelt werden zu einem ganzjährigen Bergerlebniszentrum", sagt Ecoplus-Geschäftsführer Markus Redl zum STANDARD. Das Ergebnis sei offen, möglicherweise gehe es auch nach 2023 noch weiter. Das ließe sich jetzt noch nicht abschätzen, aber man versuche es. (Sebastian Fellner, Andreas Danzer, 3.12.2021)