Unerfüllter Kinderwunsch: Paare aus aller Welt nutzen die Dienste von ukrainischen Leihmüttern.

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Googelt man Leihmütter und Ukraine wirft die Suchmaschine zahlreiche Anzeigen für Kinderwunschkliniken aus, man arbeite "nur mit gesunden Frauen ohne schädliche Gewohnheiten" heißt es da etwa in einer Anzeige. Versprochen wird ein Rund-Um-Sorglos-Paket mit "Erfolgsgarantie. Unbegrenzte Anzahl der Versuche. Bei negativem Ergebnis das ganze Geld zurück."

Inga Lizengevic hat für ihr Radiofeature "Babys für die Welt – Das Geschäft mit ukrainischen Leihmütter – die Sendung lief am Samstag in den Hörbildern auf Ö1 und ist hier auf oe1.orf.at nachzuhören – mit Frauen gesprochen, die als Leihmütter arbeiten. Aber auch mit deutschen und österreichischen Paaren mit Kinderwunsch, die die Dienste ukrainischer Leihmütter in Anspruch nehmen. Anders als in Deutschland oder Österreich ist Leihmutterschaft in der Ukraine erlaubt, als Behandlungsmethode bei ungewollter Kinderlosigkeit. In der Geburtsurkunde werden die biologischen Eltern eingetragen.

Preise und Vermittlungsagenturen

Im Schnitt bekommen Leihmütter rund 15.000 Euro für ein ausgetragenes Kind, der Mindestpreis für die Wunscheltern liege derzeit bei 39.999 Euro, rechnet Autorin Lizengevic vor. Eine Statistik über die Zahl der Leihmütter oder der von ihnen ausgetragenen Kinder gebe ist nicht. Es sie auch nicht bekannt, wie viele Agenturen in der Ukraine Leihmütter vermitteln. Nach der Geburt unterschreibt die Leihmutter einen Verzicht auf das Sorgerecht zugunsten der Wunscheltern. Im Gegenzug bekommt sie dann die letzte Zahlung.

"Berufliches Risiko"

Nicht immer geht alles glatt. So wie etwa bei einer Leihmutter, deren Kind zu früh geboren wurde, für sie bestand Lebensgefahr. Die chinesischen Wunscheltern wollen das Kind nicht, holen es nicht ab. "Das ist kein Kind, das ist Gemüse", so der Chef der Vermittlungsagentur. Das Kind kommt in ein Heim. "Natürlich wäre es ganz schlimm, wenn irgendwas passiert, aber auch in jedem anderen Beruf kann irgendwas passieren. Und ist halt, so blöd es klingt, ihr berufliches Risiko", sagt eine Frau, die ihren Babywunsch via Leihmutter realisieren will.

Für ihr Feature begleitet Inga Lizengevic auch eine Leihmutter, die zu einer Spätabtreibung gedrängt wird. Der Wunschvater wollte ein Mädchen, in ihrem Bauch wächst jedoch ein Junge heran. Er sei gesund, sagen Ärzte. Es gäbe eine medizinische Indikation für die Abtreibung, sagt der Agenturinhaber. Einen Beleg für die medizinische Indikation habe die Leihmutter nie gesehen, gibt sie gegenüber Lizengevic an, im Entlassungspapier steht "Spontanabort". (ae, 4.12.2021)