Der Ohrring stammt vermutlich aus dem Orient.
Foto: Søren Greve, Nationalmuseet

Einen rund tausend Jahre alten goldenen Ohrring hat ein Mann in Dänemark auf einem Acker gefunden. Der 54-jährige Frants Fugl Vestergaard habe den Schmuck mithilfe eines Metalldetektors auf einem Feld in Westjütland entdeckt, teilte das Nationalmuseum in Kopenhagen am Sonntag mit. Ein solches Objekt sei zuvor noch nie in Skandinavien gefunden worden.

Der Ohrring stamme wahrscheinlich aus Byzanz oder Ägypten und sei vermutlich ein Geschenk des Kaisers von Byzanz an einen Wikingerhäuptling gewesen, hieß es in der Mitteilung weiter. Von diesem Montag an wird das Schmuckstück im Museum ausgestellt. "Es ist für uns völlig einzigartig", sagte Museumsexperte Peter Pentz. "Wir kennen weltweit nur zehn bis zwölf andere Exemplare und haben noch nie eines in Skandinavien gefunden."

Kaum Schmuck aus der Ferne

Die Wikinger hätten von ihren Streifzügen, Reisen und Handelsexpeditionen zwar Tausende Silbermünzen mitgebracht, aber kaum Schmuck, sagte Pentz. Er zeigte sich überrascht vom Fundort – denn in der Nähe gibt es keine bekannte Wikingerstätte. Zuvor war in Wikingergräbern bereits Gold aus Byzanz als Grabbeigabe gefunden wurde.

Die Rückseite des kostbaren Schmuckstücks.
Foto: Søren Greve, Nationalmuseet

Der Ohrring besteht aus einer halbmondförmigen Goldplatte, die in einen Rahmen aus Goldfäden eingelegt ist, der mit kleinen Goldkugeln und Goldbändern verziert ist. Als Motiv sind zwei stilisierte Vögel um eine Pflanze, die den Baum des Lebens symbolisiert, zu sehen.

Ein Geschenk des Kaisers

Wie das Schmuckstück nach Skandinavien gekommen war, bleibt ein Rätsel. Die Forscher spekulieren, dass ein Wikinger den Ohrring vielleicht vom byzantinischen Kaiser für dessen Dienste als Leibgardist erhalten hatte. Aus isländischen Sagen weiß man, dass skandinavische Söldner mit Seide und Waffen nach Hause zurückkehrten, und es heißt auch, dass der Kaiser seiner Leibgarde gelegentlich feine Geschenke machte. Eine andere Möglichkeit sei, dass ein Pilger den Schmuck nach Hause gebracht hatte. (APA, red, 5.12.2021)