Wie bewerten Vorgesetzte hybrides Arbeiten und Homeoffice in den vergangen zwölf Monaten? Dieser Frage widmet sich die Studie "Future of Work and Skills" der Unternehmensberatung PwC. Befragt wurden dafür knapp 4.000 Führungskräfte und Personalverantwortliche aus 26 Ländern und 28 Branchen.

Die zentrale Erkenntnis bestätigt, was auch Umfragen zuvor bereits belegten: Zwar scheint die Produktivität und Leistung von Beschäftigten während der Pandemie gestiegen zu sein, darunter leidet jedoch der Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit. Außerdem gibt nur jede dritte Führungskraft an, dass die Arbeitsbeziehung zwischen Vorgesetzten und Beschäftigten von Vertrauen geprägt ist.

74 Prozent der Führungskräfte glauben nicht, dass die gegenwärtige Arbeitsauslastung ihrer Mitarbeitenden eine gute Work-Life-Balance ermöglicht.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Wenig Vertrauen

Homeoffice und hybride Arbeitsformen sorgten für einen kurzfristigen Anstieg der Produktivität in den meisten Unternehmen. So geben 57 Prozent der befragten Führungskräfte an, in den vergangenen zwölf Monaten eine Verbesserung bei Mitarbeiterleistung und Erreichen von Produktivitätszielen wahrgenommen zu haben. Nur vier Prozent berichten von einer Verschlechterung der Produktivität.

Diese temporäre Leistungsspitze könnte jedoch auf Kosten sozialer Führungsziele gegangen sein: Fast drei Viertel der Befragten glauben nicht, dass die gegenwärtige Arbeitsauslastung ihrer Mitarbeitenden eine gute Work-Life-Balance ermöglicht. Zudem gaben nur 31 Prozent an, dass zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten ein hohes Maß an Vertrauen existiert.

"Ein großes Umsetzungsrisiko bei der Führung im Homeoffice besteht in der Etablierung einer wünschenswerten Unternehmenskultur. Mehr denn je bedarf es nun integrativer Führungsstile, um den veränderten Erwartungen der Belegschaft gerecht zu werden", sagt Nicole Prieller, New World New Skills Leader und Partner bei Pwc Österreich.

Technologischer Fortschritt

Eine weitere Erkenntnis der Studie: Die effektive Organisations- und Personalplanung zahlt sich für Unternehmen langfristig aus. Entscheidend sind sowohl szenariobasierte Planung, bei der Personalbedarf anhand verschiedener möglicher Zukunftsszenarien antizipiert wird, als auch dynamische Planung, die die Reaktionsfähigkeit der Organisation auf Markt- und Personalveränderungen einbezieht.

Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist weltweit weiterhin ein großes Anliegen der Führungskräfte. Wie die Befragung jedoch zeigt, entsteht eine Kluft zwischen dem in der Personalstrategie immer wichtiger werdenden technologischen Fortschritt durch Automatisierung und künstliche Intelligenz sowie dem Verständnis für dessen Risiken. Nur 21 Prozent der Befragten trauen sich zu, potenzielle Risiken zu erkennen und gut abschätzen zu können. Und lediglich ein Viertel sind aktuell in der Lage, die notwendigen technologischen Qualifikationen überhaupt zu ermitteln.

Auch in Sachen Aufklärung und Transparenz gibt es Nachholbedarf: Nur jede und jeder Vierte stimmt zu, Mitarbeitende und andere Interessengruppen klar und konsistent über die Auswirkungen neuer Technologien im Unternehmen zu informieren. "Während Unternehmen sich darauf fokussieren, die digitale Transformation ihrer Geschäftsbereiche voranzutreiben, dürfen etwaiges Misstrauen der Beschäftigten und kulturelle Barrieren gegenüber neuen Arbeitsformen nicht unterschätzt werden", sagt Prieller. (red, 6.12.2021)