Die heftigen Diskussionen mit kräftigen Schlagworten zum Themenkreis Automobil und Umweltschutz begannen mit dem "Waldsterben". Anfang der 1980er-Jahre gingen nach einem Jahrzehnt der Vorwarnung durch Experten tatsächlich in Mitteleuropa großflächig Wälder ein. Im deutschen Fichtelgebirge standen nur mehr kahle Stumpen ehemaliger Tannen rum. Auch östlich von Linz, im ätzenden Nebel von Voestalpine, Chemie Linz und Nettingsdorfer Papierfabrik, blieb keine Nadel auf dem Baum.

Man erkannte die Ursache im "sauren Regen". Man schimpfte auch aufs Auto, aber das hatte mit dem Auto nichts zu tun. Der Auslöser war Schwefel in den Industrieabgasen. Der kontaminierte Regen übersäuerte die Böden. Man baute Filter ein, und die Sache war erledigt. Damit verstummten auch die Rufe nach behutsamem Umgang mit unseren Lebensgrundlagen wieder weitgehend. Warnungen vor neuen Umweltgefahren wurden in den Wind geschlagen.

Alles schien machbar

Der Gestank in den Straßen durch den Autoverkehr war trotzdem allgegenwärtig und führte zur Einführung des Abgaskatalysators und zur Verbannung von Blei aus dem Benzin, dann zum Partikelfilter und weiteren aufwendigen Maßnahmen zur Abgasreinigung. Alles schien machbar – und schon von Anfang an in überschaubaren Perspektiven darstellbar.

Es ist wie mit Alkohol und Nikotin und dem Essen und Dickwerden. Man kann gut ohne Suchtmittel leben, aber nicht, ohne zu essen. CO₂ kann man nicht weglassen, man muss den Umgang damit klug ins Leben einbauen. Das wird uns sehr viel Disziplin abverlangen. (Rudolf Skarics, 10.12.2021)