Was macht eine gute Mutter aus? Ira (Jeannette Hain) hat davon eine ganz eigene Vorstellung. Sie holt Kinder von der Straße und kümmert sich.

Im Gegenzug aber müssen diese verlorenen Kids in der Serie Westwall ab 7. Dezember bei ZDF neo und in der ZDF-Mediathek auch für sie kämpfen. Es geht um nichts Geringeres als einen rechtsextremistischen Umsturz.

Die ZDF-Serie "Westwall" erzählt die ungewöhnliche Liebesgeschichte von Nick (Jannik Schümann) und Julia (Emma Bading).
Foto: ZDF/Krzysztof Wiktor

Dafür übt die merkwürdige Truppe unter Führung ihrer noch merkwürdigeren "Mutter" tief drinnen im dunklen Wald, am "Westwall", jener 630 Kilometer langen Verteidigungslinie aus dem Zweiten Weltkrieg, die zum Teil noch erhalten ist.

Ahnungslose Polizeischülerin

Nichts davon weiß (zunächst) die junge Polizeischülerin Julia (Emma Bading). Die Antipodin zu den Waldmenschen ist engagiert, tüchtig und kümmert sich auch noch um ihren behinderten Vater.

Übel wird ihr, als sie beim Sex mit ihrer neuen Bekanntschaft Nick (Jannik Schümann) auf dessen Rücken ein fettes Hakenkreuz-Tatoo entdeckt. Ab da gilt: Alles hängt mit allem zusammen und es ist einigermaßen kompliziert.

Alle kochen ihr eigenes Süppchen

Denn Polizei, Politik und Verfassungsschutz kochen ihr ganz eigenes Süppchen, alle haben Interesse am Westwall. "Manchmal muss man die Verfassung vor den Verfassungsschützern schützen", heißt es irgendwann – die Anspielung an den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) ist offenkundig.

Die temporeiche Serie ist spannend, die Charaktere sind gut gespielt, aber etwas holzschnittartig angelegt. Vor allem die Nazi-Mutter gibt viele hohle Sätze von sich, aber vermutlich ist das so gewollt.

Nicht gebraucht hätte es das Familiendrama, über das hier natürlich nichts verraten wird. Es ist einfach too much und ein Dreh zu viel. (Birgit Baumann, 7.12.2021)