Rund um die Welt gibt es unterschiedliche Silvesterbräuche, die im neuen Jahr Glück bringen sollen. In Italien schwören wir zum Jahreswechsel auf Linsen, am liebsten mit Cotechino - und auf rote Unterwäsche!

Linsen, Geld und Glück

Schon im Römischen Reich schenkte man sich zum Jahreswechsel oft einen Beutel Linsen. Damit wollten die Menschen ihren Freunden und der Familie Glück und Reichtum im neuen Jahr sichern. Denn man hoffte, dass sich jede der geschenkten Linsen in Münzen verwandeln würde. Dieser Brauch war nicht nur bei den Bessergestellten beliebt, sondern im gesamten Volk. Schließlich sättigen Linsen enorm. Und das mit dem Glück soll genauso klappen, wenn man sie isst.

Auch die Symbolik der Farbe Rot geht bis in die Antike zurück. In Rom stand Rot für Wohlstand, Macht und Leidenschaft. Soldaten trugen rote Umhänge, Senatoren ebensolche Mäntel. Adel und Bürgertum trugen rote Stoffe zur Schau – allerdings als Oberbekleidung.

Foto: Alessandra Dorigato

Die Belagerungswurst

Der Cotechino kam später zu den Glücksbringern. Die Rohwurst aus Schweinefleisch wurde bei der Belagerung der Stadt Mirandola 1510/11 „erfunden“. Die Liga von Cambrai unter Papst Julius II. wollte mit dieser Eroberung die Expansion der Republik Venedig stoppen. Doch die Stadt mit ihren massiven Mauern war schwer einzunehmen. Um nicht zu verhungern, schlachteten die Bewohner während der Belagerung ihre Schweine. Damit das Fleisch nicht verdarb, wurde es stark gewürzt und in Schwarten (cotechino) gewickelt beziehungsweise in Schweinsfüße (zampone) gestopft. Trotzdem überstieg nach 32 Tagen Belagerung der Papst persönlich die Stadtmauern. Und der Cotechino wurde zu einem Symbol: Auch in harten Zeiten würde man nicht verhungern.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten

Für die Polenta

  • ca. 300 g Maisgrieß
  • ca.  1 l Wasser
  • Salz für das Wasser
  • 1 EL Olivenöl

Für die Linsen

  • 300 g Linsen (kleine Sorte wie Berglinsen)
  • ½ l Gemüsebrühe
  • 1 Stange Sellerie
  • 1 Karotte
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL natives Olivenöl extra
  • Salz
  • frisch gemahlener Pfeffer
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 Zweig Rosmarin

Außerdem

  • 300 g Cotechino
Foto: Alessandra Dorigato

Linsen für einige Stunden in kaltem Wasser einweichen.

Maisgrieß nach Packungsanweisung in die entsprechende Menge heißes, gesalzenes Wasser einrieseln lassen. 1 Esslöffel Olivenöl einrühren. Sobald die Masse zu kochen beginnt, den Maisgrieß mit einem Kochlöffel ständig von unten nach oben rühren, bis die Polenta cremig und gar ist. Für die genaue Garzeit bitte die Packungsanweisung beachten. Grober Grieß braucht 40 bis 45 Minuten Kochzeit, die „Minuten-Polenta“ nur 8 bis 10 Minuten. Die Polenta in eine Kasten-Backform/Brotbackform geben und gut auskühlen lassen, damit sie richtig fest wird.

Linsen abgießen und mit klarem Wasser abspülen. Sellerie, Karotte und Zwiebel säubern, fein hacken und in einem Topf mit Öl scharf anbraten. Sobald die Zwiebeln goldbraun sind, die abgetropften Linsen, Pfeffer, Rosmarin sowie Lorbeer dazugeben und mit der erwärmten Brühe aufgießen. Die Linsen circa 20 Minuten köcheln lassen beziehungsweise bis sie die ideale Konsistenz haben. Sie sollten nicht zerfallen, sondern noch leicht bissfest sein. Falls nötig, etwas mehr Brühe/Wasser hinzufügen. Linsen salzt man besser erst gegen Ende der Garzeit, sie werden so schneller weich. Die Gewürze entfernen, und die Linsen zugedeckt zur Seite stellen.

Während die Linsen kochen, sollte auch der Cotechino zubereitet werden. Die Rohwurst in ihrem Alu-Beutel in viel kaltem Wasser aufsetzen. Sobald es kocht, die Hitze reduzieren und die Wurst circa 20 Minuten sanft köcheln lassen. Bitte wegen der Garzeiten auch hier die Packungsanweisung beachten!

Nun die Polenta aus der Form stürzen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Diese in einer Metallpfanne mit etwas Olivenöl auf beiden Seiten scharf anbraten. Cotechino aus dem Wasser nehmen, aus der Hülle schälen und ebenfalls in dicke Scheiben schneiden. Die Polentascheiben mit Linsen und sehr warmem Cotechino servieren.

Achtung: Der Geschmack von Cotechino ist sehr dominant und kann nicht jedermanns Geschmack sein. 

Buon appetito!

Foto: Alessandra Dorigato

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