Es wird geöffnet, aber vorsichtig.

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Für viele Wirte ist es – zumindest in einigen Bundesländern – ein Drama, vorläufig nicht öffnen zu dürfen. Sie fallen um ein sehr gutes Vorweihnachtsgeschäft um. Für jene, die die Gastronomie noch nicht aufsuchen können, mag das auch ein kleines Drama sein, aber durchaus verkraftbar: Weniger Weihnachtsfeiern, kein geselliger Abend mit Freunden, Familie oder Kollegen im Gasthaus, das ist bitter, geschieht aber zu unserem Schutz. Diese Einsicht darf man bei den allermeisten Menschen voraussetzen. Und jene, die dafür überhaupt kein Verständnis haben, gehören auch geschützt, vielmehr aber noch: die anderen vor ihnen.

Es wird geöffnet, aber vorsichtig. Die Maskenpflicht zu verschärfen ist das kleinste Übel. Eine lästige, aber effiziente Maßnahme, sich und andere vor einer Infektion zu schützen.

Konsens und Einverständnis

Der neue Bundeskanzler Karl Nehammer sucht den Konsens und das Einverständnis, das ist gut so, solange nicht jeder sinnvolle Diskurs in der Watte einer trägen Harmonie erstickt wird. Die Oppositionsparteien SPÖ und Neos gehen die am Feiertag verkündeten Schritte mit. Sie bringen wieder mehr Lockerung und Freiheit, zumindest für jene, die geimpft sind. Mit einem verantwortungsvollen Umgang sollte das machbar sein, immer mehr Menschen wissen, worum es geht: um die Bekämpfung einer Pandemie, um unsere Gesundheit, um die Rückgewinnung unserer Bewegungsfreiheit – und letztendlich auch darum, weiteren Schaden abzuwenden, wirtschaftlich, in vielen Fällen auch psychisch.

Nehammer ist sogar einen Schritt auf die FPÖ zugegangen. Freilich vergebens, aber hier zählt die Geste. Der Kanzler geht nicht auf Konfrontation, sondern versucht zumindest den Kommunikationskanal offen zu halten.

Gefährdeter Grundkonsens im Land

Das, was von der FPÖ und ihr angelehnten Gruppierungen zu hören ist, gefährdet den Grundkonsens im Land. Das riecht nach Umsturz, hier wird Spaltung gepredigt und Aufruhr betrieben. Die FPÖ driftet in eine Radikalität ab, das nimmt beängstigende Ausmaße an. Da müssen die anderen Kräfte, so unterschiedlich ihre Zugänge sein mögen, zusammenhalten.

Man kann auch Maßnahmen – strenger und wieder weniger streng – mittragen, ohne sich politisch aufzugeben und ideologisch abzudanken. Die Regierung zu unterstützen, heißt dieser Tage nicht automatisch, sie gut zu finden. Es heißt nur, miteinander einen möglichst geraden und effizienten Weg zu finden, um aus dieser Pandemie herauszukommen. Lieber früher als später – mit möglichst wenig Kollateralschäden. (Michael Völker, 8.12.2021)