Foto: Roberto Cifarelli

Sly and Robbie – das ist in der Welt des Rhythmus eine Chiffre wie Lennon/McCartney im Pop oder Rum und Cola hinter der Bar. Als solche wird sie weiterbestehen, doch am Mittwoch ist eine Hälfte davon gestorben: Robert Warren Dale Shakespeare – der Shakespeare des Bass, wie er in Hinblick auf Namensvetter William manchmal genannt wurde.

Aus Kingston in Jamaica stammend, traf der am 27. September 1953 geborene Robbie in den 1970ern Sly Dunbar – gemeinsam traten sie für Veröffentlichungen der Reggae-Band The Revolutionaries in Erscheinung, ihr Quasidurchbruch war ihre Arbeit für das 1976 erschienene Album "Right Time" von den Mighty Diamonds.

Von den größten Stars gebucht

Sly and Robbie wurden bald eine Marke im Reggae und Dub, Shakespeare ist auf rund 1.800 Veröffentlichungen namentlich zu finden, die Dunkelziffer wird nicht klein sein. Darunter befinden sich etliche Reggae-Acts, als Duo wurden Sly and Robbie berühmt, weil sie für große Namen wie Grace Jones, Bob Dylan, Madonna, Mick Jagger, Sinéad O'Connor, Yoko Ono, Peter Tosh, Sting, Joe Cocker und, und, und gespielt haben.

Ein (sehr) kleiner Querschnitt durch die Arbeit von Sly and Robbie.
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Die ausgeruhte Präzision des Gespanns war Legende, wiewohl man bei manchen ihrer Auftritte das Gefühl haben konnte, sie spielten längst auf Autopilot – so souverän waren sie.

Fast 100 Alben sollen sie im Duo veröffentlicht haben, oft mit honorigen Gästen verschiedener Genres. Die Arbeiten fußten meist im Reggae, entwickelten sich aber anhand der Progression diverser Stile und des technischen Fortschritts weiter. In den 1990ern erschien das vielbeachtete "Drum & Bass Strip To The Bone By Howie B", das ihnen in der damals aktuellen Clubszene Bekanntheit einbrachte.

Abgesehen von Corona waren Sly and Robbie bis zuletzt aktiv. Shakespeare soll sich in Florida gerade einer Nierenoperation unterzogen haben. Im Alter von 68 Jahren ist er gestorben. (Karl Fluch, 9.12.2021)