"Professor" Wolfgang Rosam.

Foto: STANDARD/Christian Fischer

Das Wirken von Sebastian Kurz könnte Folgen nach sich ziehen, von denen wir heute noch gar nichts ahnen. Zwei davon wurden, wenn man vom Detail der Regierungsumbildung absieht, dank "Heute" schon diese Woche bekannt. Da wäre zunächst: Für "besondere Verdienste" Kurz-Berater nun Professor. Warum nicht? Die Beratung war ja offensichtlich erfolgreich. Daher: "Falstaff"-Herausgeber Wolfgang Rosam darf sich "Professor" nennen. Er hat sich dafür nicht habilitieren müssen, es genügten "besondere Verdienste um die Republik". Wie "Heute" weiter berichtete, fiel der Vorschlag zur Ernennung noch in die Amtszeit von Sebastian Kurz. Einer von dessen engsten Beratern: Rosam.

Alte PR-Weisheit

Aber es war nicht allein diese Enge, die zur Beförderung führte. Als Autor des Ernennungsgutachtens wiederum beauftragte das Kanzleramt einen ehemaligen Mitarbeiter von Ex-Ministerin Karmasin. "Doppelt hält besser" ist eine alte PR-Weisheit. Dass sich Kurz ausgerechnet von einem "Falstaff"-Herausgeber beraten ließ, lässt späte Zweifel an seinem asketischen Lebenswandel aufkommen. Der Ruf, den er sich als Kanzler erworben hat, war nicht gerade der eines Gourmets. Daher lag nahe: Welche "besonderen Verdienste um die Republik" das waren, wollte die FPÖ in einer parlamentarischen Anfrage wissen. Die Antwort kam von Ex-Kanzler Schallenberg. Die "wichtige Verlegerpersönlichkeit" habe im PR-Lehrgang der Uni Wien "viele Generationen von Absolventen an seinem Wissen und Erfahrungsschatz teilnehmen lassen".

Man kann den Absolventen des PR-Lehrganges der Uni Wien nur wünschen, dass sie, mit Rosams Wissen und Erfahrungsschatz ausgestattet, längere und erfolgreichere Karrieren vor sich haben als der von ihm engst Beratene. Das reine Interesse der FPÖ an seiner Erhebung in den Professorenstand führt der Professor sub auspiciis Kurzi auf seinen Impfstreit mit Kickl zurück.

Double tritt zurück

Leider bleiben wirkliche Verdienste offiziell oft ungeehrt, von den Medien aber werden sie gefeiert. Solches geschah in derselben Ausgabe von "Heute". Musste sich Professor Falstaff mit einem Zweispalter auf Seite 5 begnügen, fand sich groß auf dem Cover: Der nächste Kurz-Rücktritt – Jetzt muss auch sein Double gehen. Samt einem Foto von Kult-Kurz Johannes Häfele (17), mit Baby an die Brust gedrückt.

Als Parodist von Alt-Kanzler Sebastian Kurz erlangte Johannes Häfele Kultstatus, etwas, was dem Vorbild als dauerhafter Gnadenstand vorschwebte, aber nur kurz in ÖVP-Kreisen gelang. Fällt der Kanzler, fällt auch sein Parodist. Der Grazer Schüler erklärte seinen Rücktritt als Kanzler der Herzen, nicht ohne noch einmal daran zu erinnern, dass er kein Eiliger, aber ein Erbrecher sei, Milchflecken Anpatz-Versuche Konstantins wären, aber trotzdem gelte: "Du kriegst eh alles, was du willst."

Es ist nicht damit zu rechnen, dass Häfele für seine erwiesenermaßen besonderen Verdienste um die Republik von Kanzler Nehammer zum Professor ernannt wird. Mit seinem Wissen und Erfahrungsschatz würde er aber als Parodist eines "Falstaff"-Herausgebers in Fernseh-Talkrunden eine gute Figur machen.

Anbetung des Neuen

Was Sebastian Kurz zu einem Bundeskanzler von Format gefehlt hat, ist Michael Jeannée in der "Kronen Zeitung" leider erst eingefallen, als es zu spät war. Umso leichter übertrug er diese Woche die Anbetung des früheren Kanzlers einfach auf den neuen, und das unter heftigem Gehechel und mit einem seriösen politischen Argument. Es heißt Fanny. Neo-Bundeskanzler Nehammer und sein bayerischer Jagdvierbeiner. Dass künftig ein Zwei- und ein Vierbeiner im Kanzleramt regieren sollen, versetzte den Kolumnisten in kynologische Raserei.

Fanny schnüffelt herum, Karl macht große Politik.

Ein dreijähriges Schweißweiberl.

Herr und Hund. Treten gemeinsam auf. Dass da ein Hund dabei ist, das gibt’s nur in Österreich.

Das ist einmalig. Undenkbar in jedem anderen Land der Welt.

Und daher ist "Fanny"-Besitzer Nehammer ab sofort mein Favorit, mein Liebling. Nicht als Kanzler, da muss er sich erst beweisen. Aber als Herrli, der sich nichts pfeift.

Der mit "Fanny" daherkommt, ob das nun goutiert wird oder nicht.

Ein Hundehalter, wie er sein soll.

Jetzt haben wir einen Regierungschef, für den ein Leben ohne Hund offenbar nicht vorstellbar ist.

Einen Hundekanzler.

Und wenn jetzt noch ein Polit-Kanzler aus ihm wird –aber das ist nicht so wichtig. Wau, wau" (Günter Traxler, 11.12.2021)