Max Verstappen ist als erster Niederländer Formel-1-Weltmeister.

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Als die vielleicht verrückteste Entscheidung in der 72-jährigen Geschichte der Formel 1 in Abu Dhabi gefallen war, lagen sich Vater und Sohn Verstappen weinend in den Armen. Max, der 24-Jährige, hat geschafft, was ihm Vater Jos und seine Mutter Sophie Kumpen in die Wiege gelegt hatten. Der Niederländer war ein satisfaktionsfähiger Formel-1-Pilot, die Belgierin fuhr erfolgreich Kartrennen.

Ihr am 30. September 1997 in Hasselt, Belgien, geborener Spross Max Emilian (1998 folgte Tochter Victoria Jane) ist seit Sonntag der zweitjüngste Weltmeister in der sogenannten Königsklasse des Motorsports, nach dem Deutschen Sebastian Vettel. In der letzten Runde des 22. und letzten Saisonrennens entriss er dem Briten Lewis Hamilton den Titel.

Der Jüngste

Max Verstappen war in seiner Profession oft der Jüngste – als er zum Formel-1-Fahrer wurde, hatte er noch nicht einmal einen Führerschein. Er war der Jüngste, der Punkte holte, der Jüngste, der ein Rennen anführte, und der jüngste Sieger eines Großen Preises. Dieser Triumph ereignete sich 2016 in Barcelona, Verstappen, genau 18 Jahre und 228 Tage alt, chauffierte da erstmals einen Red Bull, nachdem er während der Saison von Toro Rosso in Dietrich Mateschitz’ Einserrennstall geholt worden war. In Abu Dhabi feierte er jetzt seinen 20. Erfolg, den zehnten in dieser Saison.

Ein Siegfahrer war Verstappen, dem der Vater ein zuweilen unbarmherziger Lehrmeister war, schon im Kartsport. Seine Jugend war zweigeteilt. Schule von Montag bis Freitagmittag, danach ging es mit dem Bus quer durch Europa zu Kartrennen. 2013 gewann er die einschlägige WM.

Mad Max

In der Formel 1 galt Verstappen lange als zu ungestüm, als "Mad Max", obwohl seine große Stärke laut Vater Jos die Gelassenheit auch in schwierigsten Situationen ist. So oder so stieg Max Verstappen, der mit Kelly Piquet, der Tochter des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet, liiert ist, flugs in den Rang eines niederländischen Sporthelden auf, verehrt wie einst Fußballlegende Johan Cruyff. Da spielt es auch keine Rolle, dass er in Monaco wohnt, wo auch seine Luxusyacht ankert.

Sie war leistbar, Red Bull soll dem Weltmeister pro Saison 21 Millionen Euro überweisen – ohne Prämien. Dafür ist Max Verstappen auch fokussiert, zwar gereift, aber weiter kompromisslos in Rad-an-Rad-Duellen. Das musste Hamilton, der bisher Beste der Branche, zur Kenntnis nehmen. (Sigi Lützow, 13.12.2021)