Sei ein Mensch, verbessere die Welt, gib dein Bestes, gib niemals auf, und lass es dir gutgehen." Diese fünf Grundregeln seiner Familie erläutert der Autor Avi Jorisch eindrucksvoll in einem Kapitel, in einer Episode über seinen kleinen Sohn. Diese Grundregeln des Zusammenlebens nennt Jorisch als Grundpfeiler und als Antrieb für sich und viele seiner Landsleute. Den hebräischen Begriff der "Zedaka" kann man mit Wohltätigkeit übersetzen, tatsächlich bedeutet er Gerechtigkeit.

In seinem Buch Du sollst erfinden stellt der Autor, selbst Unternehmer und Nahostexperte, Senior Fellow beim American Foreign Policy Council, Historiker, Absolvent der Binghamton University sowie der Hebrew University of Jerusalem, der American University und der Al-Azhar-Universita¨t in Kairo, Menschen vor, die maßgeblich an der Entwicklung von 15 entscheidenden, positiven Innovationen beteiligt waren. Er selbst, so schreibt er, stammt aus einer Familie von Holocaustüberlebenden, war vor allem in New York aufgewachsen, verbrachte aber infolge der kulturellen, historischen und religiösen Bindungen seiner Familie immer wieder auch längere Zeit in Israel. "Obwohl Israels Fehler und Schattenseiten mir stets bewusst waren", schreibt er, "haben mich das unglaubliche Potenzial und die ungeheuren Leistungen des Landes stets beeindruckt."

Avi Jorisch, "Du sollst erfinden". € 19,90 / 294 Seiten. Thespis-Verlag, Edition mena-watch, Wien 2021
Foto: Thespis-Verlag

Von David Ben Gurion stammt die vielzitierte Bemerkung "Wer in Israel nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist". Jorisch folgert, "Israel ist der Beweis, dass Wunder wirklich geschehen, der jüdische Staat hat die Kinder Israels aus allen Ecken der Erde wieder zusammengeführt und ein sehr altes Versprechen eingelöst. Der Staat mag noch jung sein, das Land aber hat eine lange Geschichte. Israel verbindet neuzeitliche liberale und demokratische Werte mit jenen der Heiligen Schrift", konstatiert Jorisch, der auf der ganzen Welt Vorträge gehalten, Artikel veröffentlicht hat, unter anderem in der New York Times, dem Wall Street Journal, in Foreign Affairs, Forbes und alarabiya.net.

Was haben Exoskelett und Solarzellen gemeinsam? Sie wurden ebenso wie Cocktailtomaten, Firewall oder die Vorläufer des USB-Sticks in den letzten Jahren von Israelis erfunden. Viele Geschichten dieser Entdeckungen, die Jorisch in seinem Buch versammelt, lesen sich wie Abenteuerromane, sie erzählen von Forschergeist, vom Scheitern und Wiederaufstehen, von Witz und Chuzpe, aber auch von klugen Förderern und Menschen, die unbeirrt an ihre Visionen glaubten. Sie zeigen aber auch, wie diese Innovatoren Probleme erkannt und diese oft erst durch Quer- oder Übers-Eck-Denken lösen konnten, wie sie sich mit Kollegen aus Wissenschaft, Forschung oder Wirtschaft vernetzt haben, um ihre Ideen umsetzen zu können. Ob es ein Spezialendoskop für Operationen im Gehirn ist, ein Wundschnellverband, der Leben rettet, der Raketenschutzschild Iron Dome, solare Heißwassersysteme und Sonnenkollektoren, die Pill Cam oder ein Gerät für roboterunterstützte Wirbelsäulenoperationen ... Alle diese Erfindungen helfen, das Leben der Menschen zu verbessern.

"Wie meine Eltern es einst mit mir taten, fahre ich mit meinen Kindern regelmäßig nach Israel", resümiert Avi Jorisch. "Dort beobachte ich, wie sie sich in der komplizierten Realität des Landes zurechtfinden. Sie sind es, die das nächste Kapitel dieser Geschichte schreiben werden – gemeinsam mit allen Menschen, die das Leben über den Tod, die Freiheit über die Tyrannei und den Wohlstand über den Krieg stellen. Sie sind es, die mir Hoffnung geben." (Gregor Auenhammer, 13.12.2021)