So stellt Facebook sich das virtuelle Büro vor. Aber warum sollte ich mit dem Avatar meines Kollegen reden, wenn ich auch in sein echtes Gesicht schauen kann?

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Vor Velociraptoren flüchten, einen Weltraumspaziergang machen und fremde Menschen mit Tomaten bewerfen: Die virtuelle Realität bietet etliche Formen der Unterhaltung. Und wenn es nach Managern wie Bill Gates oder Mark Zuckerberg geht, dann werden wir in diesem "Metaversum" künftig nicht nur spielen, sondern auch arbeiten. Eine realistische Vision?

Gates glaubt etwa, dass ich künftig für ein Gespräch im virtuellen Raum zu einem Kollegen spaziere, anstatt ihn anzurufen: Das ist immersiver, aber auch ineffizienter. Außerdem sollen wir einander als Avatare in Meetings begegnen – obwohl wir in Teams und Zoom auch unsere echten Gesichter sehen könnten.

Ergänzend zu diesen Ineffizienzen stellen sich Fragen von Kosten und Verwaltung. Pro Mitarbeiter wären Anschaffungen ab dem mittleren dreistelligen Eurobereich nötig, und der IT-Support würde mit neuen Fragen bombardiert: Wieso drückt meine Brille? Warum wird mir schwindelig? Hilfe, mein Avatar hat keine Hose an!

Die Lösung dieses Dilemmas ist nicht, die Idee vom virtuellen Arbeiten zu begraben – sondern Arbeit neu zu definieren, anstatt die Realität 1:1 digital abzubilden. Als Lehrbeispiel darf hier der E-Commerce gelten: Webshops hätten sich auch nicht durchgesetzt, wenn man dort an der Kassa anstehen müsste. (Stefan Mey, 14.12.2021)