Hallo App will vieles anders machen als Facebook und Whatsapp.

Foto: HalloApp

Versuche, eine Alternative zu Facebook aufzubauen, hat es schon einige gegeben. Doch vergleichbar erfolgreich konnte bislang keine werden. Selbst IT-Riese Google scheiterte mit seinem Versuch, mit Google+ ein ähnliches Netzwerk auf die Beine zu stellen. Mit Whatsapp hat Mutterfirma Meta auch den populärsten Messenger der Welt unter seinem Dach.

Nun gibt es einen neuen Anlauf unter der Führung zweier ehemaliger Whatsapp-Veteranen. Neeraj Arora, einst Leiter des internationalen Geschäfts des Messengers, und der ehemalige Entwicklungsleiter Michael Donohue haben Hallo App an den Start gebracht. Es soll Elemente von Whatsapp und Facebook zusammenführen, aber deren große Kritikpunkte ausmerzen.

Keine Werbung, Marken und Influencer

Man beschreibt sich als "neue Kategorie von App" und will einen "digitalen Raum für Leute schaffen, die man kennt oder mit denen man sich wirklich verbinden will", da man sie bereits im Adressbuch stehen hat – sprich: "reale Kontakte". Was es nicht geben soll: Markenauftritte, Werbung und "Influencer, die den Feed verstopfen".

Abseits der Telefonnummer sammle und speichere man keinerlei Daten der Nutzer, verspricht man. Und die Nummer werde nur eingesetzt, um die User mit Freunden und Familie zu verbinden. Chats, heißt es weiter, sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt und damit auch für Hallo App nicht einsehbar. In weiterer Folge sollen auch alle anderen Kommunikationsformen und Inhalte verschlüsselt werden.

Arora und Donohue waren beide bereits bei Whatsapp angestellt, bevor Meta (damals noch als Facebook Inc.) den Messenger kaufte – und auch danach noch einige Jahre dort tätig. Beide sind mittlerweile ausgesprochene Kritiker des Konzerns und Gegner von vielen Änderungen. Insbesondere der Bruch des Versprechens, Whatsapp und Facebook nicht zu verknüpfen, war ihnen ein Dorn im Auge.

Hoffen auf Schneeballeffekt

Hallo App ist aktuell kostenfrei zugänglich und verzichtet auf Werbung. Die Finanzierung sichern derzeit Investoren, laut "Mobilegeeks" dürfte später einmal ein kostenpflichtiges Monatsabo folgen. Ausgespart wird auch ein Algorithmus, der den Nachrichtenfeed der Nutzer "ordnet", wo bei Facebook automatisiert gemäß den Interessen und Interaktionen der User manche Postings über andere gereiht werden. Alles sei auf chronologische Anordnung ausgelegt. Unterstützt werden aber bereits Gruppen und Audiobotschaften.

Das Portal läuft seit Mitte November in der Betaphase, wobei Donohue und Arora aktuell auch auf eine großangelegte Werbekampagne verzichten. Man erhofft sich, dass sie durch persönliche Empfehlungen unter Familie, Freunden und Bekannten wächst.

Zumindest theoretisch scheint Hallo App damit soweit viele der Bedingungen zu erfüllen, die Datenschützer an soziale Netzwerke stellen. Abzuwarten bleibt aber, ob sich das "Anti-Facebook" damit erfolgreich durchsetzen kann, speziell wenn man in Zukunft Geld für die Nutzung verlangt. (gpi, 14.12.2021)