Eine nicht ernst gemeinte Anleitung zum Greenwashing. Dieses will die Umweltschutzorganisation WWF aufseiten der Unternehmen mit Leitlinien reduzieren.
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Begriffe wie "nachhaltig", "klimafreundlich" oder "umweltbewusst" finden sich immer öfter in Unternehmensstrategien. Doch oft stecken keine wirksamen Maßnahmen dahinter, heißt es von der Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) in einer Aussendung: Nicht alles, was grün leuchtet, ist auch wirklich grün. Um dieses sogenannte Greenwashing zu vermeiden und vom echten Engagement für den Klimaschutz abzugrenzen, hat der WWF Leitlinien erarbeitet.

Denn der Aufholbedarf sei riesig, weiß Stefan Ropac, Wirtschaftsexperte des WWF Österreich. Bisher hätten sich nur 21 heimische Unternehmen nachvollziehbar zu wissenschaftsbasierten Klimazielen bekannt, dabei verursachten Betriebe einen Großteil der Treibhausgasemissionen. Um den weltweiten Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, sei die nachhaltige Unternehmensführung zentral.

"Klima- und Naturschutz muss von der Marketingabteilung ins Kerngeschäft wandern. Kosmetische Maßnahmen wie der Kauf einiger Emissionszertifikate sind ohne eine wissenschaftsbasierte Emissionsreduktionsstrategie nur Greenwashing", sagt Ropac.

Klimaschutz gefordert

Ihrer Verantwortung gerecht würden Unternehmen, wenn sie laut den Leitlinien eine ganzheitliche Klimaschutzstrategie verfolgten, Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette reduzierten – und auf lange Sicht gänzlich eliminierten – , in Klima- und Naturschutz investierten und diese Ziele und Maßnahmen offenlegten. Und die Firmen sollten, heißt es in den Leitlinien, über das eigene Tun hinaus Klimaschutz bei Partnern, Verbänden sowie politischen Entscheidungsträgern einfordern und unterstützen.

Davon profitiert letztlich nicht nur das Klima – sondern auch das Unternehmen, so die Versprechung. Denn kürzlich zeigten verschiedene Erhebungen, dass gerade junge Menschen, angehende Arbeitskräfte, Wert auf die Nachhaltigkeit eines Arbeitgebers legen. Anfang Dezember hat eine Untersuchung von Wien Energie und Deloitte Österreich ergeben, dass 40 Prozent der befragten Personen nicht für einen "Umweltsünder" arbeiten würden. "Green Jobs lösen bestimmte Erwartungen aus, aber nur 14 Prozent denken, dass diese Jobs auch halten, was sie versprechen", sagte Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich, zum STANDARD. Es reiche aber nicht, nur über die Nachhaltigkeit zu sprechen und Strategien aufzuschreiben – die Mitarbeitenden wollen, dass Nachhaltigkeit gelebt werde.

Hier decken sich die Wünsche der Jobkandidaten mit den Empfehlungen der Umweltschutzorganisation. Doch laut der Deloitte-Studie geht den Arbeitnehmern – insbesondere den Jungen – der Fokus der Nachhaltigkeit auf die ökologische Dimension zu kurz. Sie legten immer stärker Wert auf die soziale Nachhaltigkeit, die in den Unternehmensleitlinien des WWF allerdings nicht angeführt wird. (set, 14.12.2021)