Die ILDA-Hand kann sich gut an verschiedene Objekte anpassen.
Bild: Uikyum Kim et al. 2021

Einem koreanischen Forschungsteam ist eine spannende Entwicklung geglückt: Die von ihnen erstellte Roboterhand ist äußerst geschickt und kann sich beim Greifen gut an diverse Objekte anpassen sowie beispielsweise Scheren und Pinzetten verwenden. Sie lässt sich auf bestehende kommerzielle Roboterarme montieren, wie das Team im Fachmagazin "Nature Communications" schreibt.

Eine der Herausforderungen in der Robotik ist, ansteckfähige und versierte Hände zu entwickeln. Für bestimmte Anwendungen sollen sie einerseits hochgradig geschickt agieren und kraftvoll zugreifen können, andererseits aber mit bestehenden Robotern kompatibel sein. Das erschweren mitunter zusätzliche Teile wie daran fixierte künstliche Unterarme, die die Hand somit nicht gut in Roboterarme integrieren lassen.

Kompakt und versiert

Dieses Problem sind der Ingenieur Uikyum Kim von der Universität Ajou in Suwon und seine Forschungsgruppe angegangen und haben ILDA entwickelt. ILDA steht für eine integrierte, gelenkgetriebene, geschickte und relativ menschlich aussehende Roboterhand (integrated linkage-driven dexterous anthropomorphic). Sie ist mit einer Länge von etwa 22 Zentimetern und einem Gewicht von etwa einem Kilogramm relativ kompakt.

NPG Press

Für ihre Beweglichkeit sorgen 20 Gelenke für 15 Freiheitsgrade. Noch in den Fingerspitzen kann die Hand eine Kraft von 34 Newton aufbauen. Bemerkenswert sind auch ILDAs sensorische Fähigkeiten beim Tasten, die ermöglichen, dass sich die Hand genau an ein zu haltendes Objekt anpassen kann.

Mit einem Tennisball kann die Hand ebenso umgehen wie mit einer Dose Spam.
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In diversen Experimenten zeigte die Forschungsgruppe, wozu sie in der Lage ist. So kann sie beispielsweise Dosen zerdrücken, aber auch ein (vermutlich rohes) Ei halten. Im Umgang mit Werkzeug ist sie ebenfalls durchaus geschickt, wie die Tests mit Scheren und Pinzetten zeigen, wobei sich hier in Sachen Feinheit noch Verbesserungsmöglichkeiten zeigen. Ob auch eine Verwendung im Bereich der Prothesen möglich ist, wird in der Studie nicht erwähnt, entsprechende Forschung dürfte aber auch von dem Projekt der Gruppe profitieren. (red, 15.12.2021)