Offiziell beherrscht René Benkos Familienstiftung die Signa Holding. Ob dies kapitalmäßig auch so ist, erscheint unklar – der Konzern will sich dazu nicht konkret äußern.

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An bekannten Namen als Geldgeber hat es der Signa Holding des Immobilieninvestors René Benko schon bisher nicht gemangelt. Derzeit sind etwa Strabag-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner über seine Familienprivatstiftung mit an Bord, die unlängst ihren Anteil um fünf Prozent auf nunmehr 15 Prozent aufgestockt hat – für Haselsteiner laut eigenen Aussagen eine vielversprechende Anlageform. Auch Fressnapf-Gründer Torsten Toeller ist indirekt mit 4,5 Prozent und der ehemalige Chef des Schokoladenerzeugers Lindt, Ernst Tanner, mit drei Prozent an Beteiligungen dabei.

Auch nach dem Verkauf von fünf Prozent an die Haselsteiner Stiftung hält die Familie Benko Privatstiftung laut Firmenbuch über direkte und indirekte Beteiligungen knapp 80 Prozent an der Signa Holding. Das langfristige Ziel dieser Konstruktion: die Kontrolle über das Signa-Imperium in Händen der Familie zu halten und währenddessen von Ausschüttungen zu profitieren. Allerdings sollen einem Bericht der deutschen Wirtschaftswoche zufolge auch bisher nicht in Erscheinung getretene Geldgeber bei der Signa Holding mit dabei sein.

Denn die Benko-Stiftung investiert auch in andere Gesellschaften. Zwei von diesen steuerten bei zwei Kapitalerhöhungen der Signa Holding im September 2019 und August 2020 maßgebliche Mittel bei. Allein: Dem Bericht zufolge sollen diese zwei Gesellschaften nur treuhänderisch für externe Investoren in Erscheinung getreten sein, weshalb die Beteiligungen auch nicht offiziell aufscheinen.

Geld aus dem Hintergrund

Bei einem der so verschleierten Geldgeber soll es sich um Arthur Eugster, Gründer des in der Schweiz ansässigen Kaffeemaschinenerzeugers Eugster/Frismag, handeln. Unter Berufung auf eine interne Präsentation beziffert die Wirtschaftswoche seinen durchgerechneten Anteil an der Signa Holding mit 11,5 Prozent. Dazu kommt eine ähnlich gestaltete Beteiligung von laut dem Bericht durchgerechnet mehr als 20 Prozent an der Signa Holding, die von der Familie Koranyi-Arduini gehalten werden soll.

Zwar sollen deren Investitionen in das Signa-Imperium über lang laufende Verträge so gestaltet sein, dass sie nicht direkten Einfluss auf die Gesellschaft nehmen können. Dies sei nur unter gewissen Umständen der Fall, etwa wenn Benkos Stiftung diese nicht auszahlen kann oder will. Dennoch: Rechnet man alle Beteiligungen der bekannten und bisher unbekannten Investoren im Signa-Reich zusammen, kommt man auf einen durchgerechneten Anteil von mehr als 50 Prozent. Hat die Benko-Stiftung etwa kapitalmäßig nicht mehr die Mehrheit in der Holding, obwohl sie weiterhin das Sagen hat?

Signa: Investoren nicht geheim

Von solchen Zahlenspielen will man bei Signa nichts wissen, die weiterhin die Benko-Stiftung als Mehrheitseigentümerin ansieht. Allerdings bestätigte der Konzern Kontakte zu den zuvor öffentlich nicht bekannten Geldgebern. "Die Familien Eugster und Koranyi-Arduini sind langjährige Geschäftspartner der Benko-Privatstiftungsgruppe", hieß es auf STANDARD-Anfrage. Entgegen der Darstellung in dem Bericht handle es sich bei beiden Unternehmerfamilien nicht um geheime Geldgeber, vielmehr seien beide passive Investoren und Partner der Benko-Privatstiftungsgruppe. Über die Höhe deren indirekter Anteile heißt es nur: "Die einfache Durchrechnung einer Beteiligung ist faktisch falsch und irreführend."

In der Holding drückt der Schuh derzeit an anderen Stellen. Der zugehörige deutsche Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof musste Anfang Dezember in Deutschland weitere Staatshilfen beantragen, um die Corona-Krise zu bewältigen. Die benötigte Höhe stand noch nicht fest, sie könne aber bis zu 220 Millionen Euro betragen. Bereits zu Jahresbeginn hatte Signa ein Darlehen über 460 Millionen Euro erhalten.

Zäher Sprung an Börse

Auch der Börsengang der zur Holding zählenden Signa Sports United läuft offenbar nicht wie geplant. Erfolgen soll dieser über eine Spac-Transaktion. Dabei wird ein leerer Börsenmantel mit einer operativ tätigen Gesellschaft verschmolzen – konkret die an der New Yorker Börse gelistete Yucaipa Acquisition mit Signa Sports zu einer rund 3,2 Milliarden US-Dollar schweren Gesellschaft. Doch der Zeitplan hielt nicht, da die US-Börsenaufsicht SEC laut Signa-Angaben mit der Freigabe länger braucht – der Börsenstart soll aber noch vor Weihnachten stattfinden. (Alexander Hahn, 15.12.2021)