Christian Taubenheim als Hendrik Höfgen vulgo Gustaf Gründgens in der Rolle des Mephisto am Landestheater Linz.

Petra Moser

Die Premieren nehmen wieder Fahrt auf. Seit Sonntag darf gespielt werden, ab kommendem Samstag auch im Bundesland Oberösterreich, das in puncto Seuchenzahlen bekanntlich allen anderen nachhinkte. Es gilt nun aufzuholen, und so zaubert das Landestheater Linz gleich für den ersten möglichen Spieltag die Premiere von Klaus Manns Mephisto aus dem Hut. Der Roman des Nobelpreisträger-Sohnes (Vater Thomas Mann), 1936 erschienen, zeichnet die Karriere eines opportunistischen Schauspielers nach, der sich für seinen beruflichen Aufstieg von seinen Freunden aus der linken freien Theaterszene abwendet und beginnt, mit wichtigen Nazis zu sympathisieren.

Der Roman nimmt am deutschen Theaterleiter und Starschauspieler Gustaf Gründgens (1899–1963) Maß und wird deshalb als Schlüsselroman gewertet. Wie kein zweiter Darsteller ging Gründgens mit seiner Mephisto-Rolle in Goethes Faust in das kulturelle Gedächtnis ein: mit einer markant weißen Gesichtsmaske samt extra steiler Augenbrauenzeichnung. Dieses zitierfähige Outfit nützt auch die vom Linzer Schauspielchef Stephan Suschke verantwortete Inszenierung am Schauspielhaus der Landeshauptstadt. Die Bühnenfassung stammt von Luise Rist und Birgit Funke.

Uraufführung von Paulus Hochgatterer

Einige Premieren auf den Landesbühnen mussten auf 2022 verschoben werden, darunter am Landestheater Niederösterreich Herr Puntila und sein Knecht Matti, inszeniert von Ruth Brauer-Kvam. Oder Making a Great Gatsby in der Regie von Claudia Bossard am Schauspielhaus Graz. Besonders bedeutsam sind derzeit die Familienstücke – von Das kleine Gespenst in St. Pölten bis zu Eine Weihnachtsgeschichte am Landestheater Tirol –, auch wenn Schulexkursionen vorläufig noch untersagt sind. Die Oper Graz bereitet den Märchenstoff vom Rotkäppchen gleich für zwei Altersgruppen auf: als Ballettabend ab fünf Jahren (Premiere 15. 12.) wie auch – mit anderem künstlerischen Team unter dem Titel Der Wolf –ab vierzehn Jahren (Premiere 16. 12.).

Das Landestheater Salzburg ist mit zwei aufgeschobenen Premieren in die Post-Lockdown-Phase gestartet: Alan Ayckbourns Komödienklassiker Schöne Bescherungen und Alma Deutschers Musiktheater Cinderella. Brandneu ist auch Paulus Hochgatterers Mopedmonolog, der am 17. Dezember Uraufführung in Graz feiert. (Margarete Affenzeller, 15.12.2021)