Bei der Bank of England ist man Bitcoin und Co gegenüber nach wie vor sehr skeptisch eingestellt.

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Das Verhältnis zwischen Banken und Kryptowährungen ist traditionell eher gespannt, auch wenn viele Geldhäuser zumindest Blockchains mittlerweile für sich entdeckt haben. Auch die britische Zentralbank, Bank of England, ist den Digitalwährungen gegenüber eher skeptisch eingestellt.

Sie geht von sehr hohen Risiken für Investoren aus. Und warnte nun davor, dass die wohl verbreitetste und definitiv bekannteste Kryptowährung, Bitcoin, "wertlos" werden könnte.

Große Player sollten vorsichtig sein

Anleger sollten darauf gefasst sein, alle ihre Investitionen verlieren zu können, so Vizechef Jon Cunliffe. "Der Wert schwankt beträchtlich, und er könnte auch – theoretisch oder praktisch – auf null sinken", zitiert der "Guardian" aus einem BBC-Beitrag.

Die Bank of England hat 2008 als Reaktion auf die Wirtschaftskrise ein Financial-Policy-Komitee eingerichtet, das nach möglichen Risiken für das britische Finanzsystem fahndet und sie analysiert. Bitcoin und Co hält man dort derzeit für eine geringe Gefahr, jedoch warnt man aufgrund des massiv steigenden Interesses davor, dass Kryptoassets künftig immer mehr mit traditionellem Geldgeschäft verflochten werden und dadurch das Risiko steigt.

Man wolle den Markt weiter genau beobachten und rät vor allem großen Playern zu einem vorsichtigen Umgang mit Kryptos. Zudem spricht man sich für umfassende Regulierungen auf nationaler und globaler Ebene aus.

Obergrenze als Achillesferse

In einem Blogeintrag geht man konkret auf Bitcoin ein. Diesem fehlten viele Eigenschaften einer Währung, weswegen die Gefahr besteht, dass sein Wert immer "inhärent volatil" sein werde. Anders ausgedrückt zweifelt man an, dass sich Bitcoin flächendeckend für Zahlungen oder als wertstabile Anlage etablieren könne. Ein großes Problem sei dabei, dass der Wert des Bitcoins hauptsächlich an ihm selbst gemessen werde.

Dass der Bitcoin seit seiner Erfindung – und insbesondere in den letzten Jahren – trotz starker Schwankungen massiv an Wert zugelegt hat, steht diesem Attest nicht im Weg. Als großes Problem ortet man dabei, dass die Menge an Bitcoin insgesamt begrenzt ist, auch wenn das Limit voraussichtlich erst 2140 erreicht wird. Dies werde es auf Dauer immer schwerer machen, das System zu erhalten.

Auf Basis "einfacher Spieltheorie" geht man daher davon aus, dass ab einem gewissen Punkt viele vorausschauende Anleger aussteigen werden. Und wenn dieser Fall eintritt, müsse man darauf vorbereitet sein, alles zu verlieren.

Ob sich diese Prognose bewahrheiten wird, steht freilich noch in den Sternen. Düstere Voraussagen über die Zukunft des Bitcoins sind jedenfalls keine Seltenheit. Bisherige Todesmeldungen haben sich jedoch als verfrüht herausgestellt. Solche werden seit geraumer Zeit von der Seite 99Bitcoins gesammelt. Seit 2010 wurden über 430 entsprechende Texte dokumentiert. (gpi, 15.12.2021)