Jessie Buckley als junge Frau mit verschiedenen Namen und Jesse Plemons als Jake in "I'm Thinking of Ending Things".

Foto: Netflix / Cr. Mary Cybulski

Eigentlich will die junge Frau, die auf verschiedene Namen hört, mit ihrem Freund Jake Schluss machen. Dennoch fährt sie mit ihm im dichter werdenden Schneetreiben aufs Land, um seine Eltern kennenzulernen. Auf der Farm angekommen, wartet allerdings alles andere als eine weihnachtliche Idylle auf sie. Vielmehr bekommt die Realität zunehmend Risse. Die Eltern scheinen von einem Moment auf den nächsten ihr Alter zu wechseln, Identitäten drohen zu verschwimmen. Und was hat das alles mit dem alten Schulwart zu tun, der zwischendurch immer wieder auftaucht?

"I’m Thinking of Ending Things" läuft schon länger auf Netflix, bietet sich aber nicht nur wegen des jahreszeitlichen Konnexes zum Nachholen an. Dass man sich dabei zuweilen in einen fremden Kopf versetzt fühlt, hat mit Autor und Regisseur Charlie Kaufman zu tun, dem sich unter anderem die Drehbücher zu "Being John Malkovich" und"Eternal Sunshine of the Spotless Mind" verdanken. Bei der Verfilmung eines Romans von Iain Reid, der zwischen psychologischem Thriller und Horror schubladisiert wurde, handelt es sich um ein kompromisslos realisiertes Herzensprojekt Kaufmans.

Trailer zu "I'm Thinking of Ending Things".
Netflix

Das Ergebnis ist zuweilen verstörend und beklemmend. Wie schon in dem wunderbaren Animationsfilm "Anomalisa", bei dem Kaufman Co-Regie führte, versteckt sich das Drama in Kleinigkeiten, vor Abgründen wird nicht haltgemacht. "I’m Thinking of Ending Things" ist eine Art Anti-Feelgood-Movie. Was nicht heißt, dass sich das Anschauen nicht lohnt. Im Gegenteil. Diese entlang popkultureller Querverweise ausgerichtete Winterreise wirkt mit ihren ebenso rätselhaften wie eindringlichen Bildern noch lange nach, nachdem der Film bereits zu Ende ist. (Karl Gedlicka, 16.12.2021)