Mancherorts ist das ganze Jahr über Weihnachten. Das kann wahlweise wie eine Drohung oder wie eine Verheißung klingen. Bei MK Illumination ist es Letzteres. Das Tiroler Unternehmen verkauft seine Beleuchtungskonzepte für den öffentlichen Raum und Einkaufszentren in der ganzen Welt und betreibt außerdem 23 "Lumagica-Lichtparks", bei denen Schlossparks oder stillgelegte Industriegelände in der dunkelsten Zeit des Jahres inszeniert und beleuchtet werden.

Der Weihnachtsmarkt in Kitzbühel.
Foto: MK Illumination

Das Geschäft mit der stimmungsvollen Beleuchtung funktioniert auch in Zeiten von Corona. Zwar gab es im ersten Pandemiejahr 2020 Einbußen. 2021 wird mit 140 Millionen Euro Umsatz aber das stärkste Jahr der Firmengeschichte sein, heißt es auf Anfrage des STANDARD. Kaufhäuser wie Saks 5th Avenue oder das Rockefeller Center und die Radio City Music Hall in New York werden vom Tiroler Unternehmen ebenso illuminiert wie Einkaufszentren in Istanbul, das Finance Center in Dubai oder die Welser Innenstadt.

Dabei gebe es aber länderspezifische Unterschiede, erklärt Titina Probst von MK Illumination. Trendsetter sei stets der chinesische Markt. In den dortigen Einkaufszentren lagen zuletzt riesige Weihnachtsbäume im Trend, bei denen jeder das Lichtkonzept durch die Berührung einer Christbaumkugel beeinflussen kann. "Jahre später schwappt das auf den Rest der Welt über", sagt Probst.

Bunte Beleuchtung

In Österreich und generell im deutschsprachigen Raum sei man da eher traditioneller und setze auf klassischere Motive. In Deutschland sei das eher der Weihnachtsmann, in Österreich das Christkind. In Südeuropa wiederum mag man bunte Beleuchtung. "Dort merkt man den Familienfokus mit sehr kindlichen Motiven", erklärt Probst und zählt kleine Wichtel, Elfen, Mäuse und Bären auf: "Das würde man in Deutschland und Österreich schon fast wieder als kitschig betrachten." Im arabischen Raum wiederum wird auch der Ramadan mit prunkvoller Dekoration gefeiert, in China das Chinese New Year.

Weihnachtsbeleuchtung in Hangzhou in China.
Foto: MK Illumination

Überhaupt gibt es Ideen für Silvester. Weil es in manchen Städten keine Feuerwerke mehr gibt, könne man die Beleuchtung in den Innenstädten an den Jahreswechsel anpassen, sagt Probst – etwa in Form von animierten Lichtkonzepten, die das Feuerwerk ersetzen. Immer wichtiger wird bei Beleuchtungskonzepten auch, dass das Erlebnis auch Social-Media-tauglich ist. "Wir achten zum Beispiel darauf, dass die Motive auch auf Selfies gut wirken", sagt Probst.

Die stimmungsvolle Beleuchtung sei auch eine Chance für Innenstädte, ist Rogier Wesling, Geschäftsführer von MK Illumination, überzeugt. Mit solchen Erlebnissen könne man Menschen zurück in die Städte und zum stationären Handel bringen. Der Trend geht bei seinem Unternehmen zudem in Richtung einer ganzjährigen Beleuchtung. Auch den Valentinstag, Ostern oder den Sommer könne man mit entsprechender Beleuchtung inszenieren.

Private Wohnhäuser

Für Pierre Broos vom steirischen Unternehmen "Die Weihnachtsbeleuchtung" ist das heurige Weihnachten auch kurz davor noch nicht abgeschlossen. Selbst zwei Tage vor Weihnachten gebe es noch Anfragen von Kunden, die sich für ihr Wohnhaus stimmige Beleuchtung wünschen. Daher sind Broos und seine Mitarbeiter noch im ganzen Land unterwegs. Zu Weihnachten kehrt kurz Ruhe ein, dann wollen die ersten Kundinnen und Kunden aber vor Silvester schon wieder, dass die Beleuchtung entfernt und für das nächste Jahr verstaut wird. Das sei aber die Ausnahme: Die meisten wünschen sich, dass die Beleuchtung länger bleibt.

Im Trend liegt bei Wohnhäusern laut Broos eine dezente Konturenbeleuchtung, mit der etwa die Dachgiebel in Szene gesetzt werden. Immer beliebter wird auch, dass ein einzelner, schöner Baum vor dem Haus zum Hingucker wird. Dafür werden ausgewählte Äste mit warmweißen Lichterketten umwickelt. "Da könnte man aber auch ein wenig experimentieren", sagt Broos. Etwa indem der Baum mit einer Kombination aus Lichterketten in Warm- und Kaltweiß ausgestattet wird: "Aber dafür habe ich noch nicht den richtigen Kunden gefunden."

Üppige Weihnachtsbeleuchtung, wie sie in manchen Einfamilienhaussiedlungen des Landes Einzug gehalten hat, gefällt Pierre Broos dafür weniger: "Ich kann diese blinkenden, blauen Lichtvorhänge an Fassaden nicht nachvollziehen. Das tut in den Augen weh und hat mit Weihnachten nichts mehr zu tun." (Franziska Zoidl, 22.12.2021)