Trotz diverser Lockdowns wurde heuer in Österreichs Hotellerie so viel investiert wie noch nie.

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Wegen Lockdowns geschlossene Häuser, ausgesperrte Gäste, Mitarbeiter zum Großteil in Kurzarbeit oder überhaupt weg: Eine ungute Mischkulanz, die alles andere als zu Optimismus und damit zum Investieren einlädt, könnte man meinen. Aber weit gefehlt.

Schon 2020 ist es mit der Investitionstätigkeit im österreichischen Tourismus stark nach oben gegangen, heuer noch ein Stück weit mehr. Laut jüngsten Zahlen der Tourismusbank ÖHT, die heimischen Betrieben finanziell unter die Arme greift, wurde 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, ein Volumen von 704 Millionen Euro mitfinanziert. 2020 waren es bereit 789 Millionen Euro und heuer, Stand 13. Dezember, 887 Millionen Euro – ein Rekordwert.

ÖHT-Generaldirektor Wolfgang Kleemann spricht von einem "Investitionstrend", der sich zuletzt verfestigt habe. Die österreichische Tourismus- und Freizeitwirtschaft blicke mit Zuversicht nach vorn und stelle sich für die Zeit nach den Corona-Einschränkungen neu auf.

Verschoben habe sich 2021 die regionale Verteilung der Investitionen. Obwohl Tirol wieder auf dem Niveau des bisherigen Tourismusrekordjahres 2019 investiert hat, wurde es von Salzburg überrundet. Kleemann:"Dort hat sich die Fördernachfrage und damit die Investitionstätigkeit seit 2019 verdoppelt."

Investitionsprämie wirkt

Einer der Gründe für die Investitionsfreudigkeit inmitten der Krise sei die Investitionsprämie, die von der Regierung auf den Weg gebracht worden ist. Spezielle Förderaktionen in manchen Bundesländern hätten zusätzliche Projekte ausgelöst. Diese Beispiele zeigten, dass durch eine intensive Förderpolitik Investitionsnachfrage entstehen kann. Kleemann. "Deshalb begrüße ich es ganz besonders, dass für 2022 und die Folgejahre seitens der Bundesregierung zusätzliche Fördermittel bereitgestellt werden. Damit können wir zusätzlich fast 100 Millionen Euro an geförderten Krediten vergeben, und daraus entstehen wieder Investitionen über zumindest 170 Millionen Euro zur nochmaligen Verbesserung unseres Gesamtkunstwerks Tourismus."

Investitionen der Tourismuswirtschaft seien für die regionale Entwicklung besonders wichtig, weil laut Studien 60 Prozent davon im Umkreis von 60 Kilometern um den Investitionsstandort wertschöpfungswirksam werden. Es profitierten davon in erster Linie regionale Unternehmen des Bau- und Baunebengewerbes, Tischler, Installateure, Bodenleger und andere mehr.

"Auch Baukosten gestiegen"

Bei der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) warnt man vor zu großer Euphorie. "Sicher ist, dass die Investitionsprämie ein gutes Instrument ist und einiges bewirkt hat. Zum Teil sind Projekte wegen der Pandemie vorgezogen worden, weil die Häuser zu und keine Gäste da waren. Andererseits haben sich aber auch die Baukosten deutlich erhöht – zum Teil um 30 Prozent", sagt Martin Stanits von der ÖHV. Für eine abschließende Bewertung, wie es tatsächlich gelaufen ist, sei es jedenfalls zu früh.

Die Tourismusbank ÖHT stellt gut die Hälfte der benötigten Fremdfinanzierung als nachrangig besichertes Darlehen zur Verfügung. Verzinst werden die Fördermittel des Tourismusministeriums über zehn Jahre zum garantierten Fixzins von null Prozent.(Günther Strobl, 16.12.2021)