Bild nicht mehr verfügbar.

Sekt erfreut sich steigender Beliebtheit und wird nicht mehr nur anlassbezogen getrunken. Ab April nächsten Jahres wird das Vergnügen aber teurer – im Schnitt um einen Euro je Flasche.

Foto: getty images

Trotz der Aufregung um die neue Corona-Variante Omikron ist dieses Jahr Feiern zu Weihnachten und Silvester in kleinerem Kreis erlaubt – zum Jahresultimo fällt sogar die Sperrstunde. Das hat die Regierung am Freitag bekanntgegeben. Und wer auf das neue Jahr mit Sekt anstoßen möchte, kann dies noch vergleichsweise günstig tun. Ab April nächsten Jahres kostet das Sprudelgetränk dann mehr.

"Über unser ganzes Sortiment hinweg sprechen wir von 7,0 bis 8,0 Prozent, die wir unterbringen müssen," sagt Benedikt Zacherl, Vorstandschef von Österreichs größtem Sekthersteller Schlumberger. Unter dessen Dach befinden sich auch die Marken Hochriegl, Goldeck und Mozart (Schokoladenlikör). Die Flasche Sekt werde somit um rund einen Euro teurer.

Zuspruch gestiegen

Grund für die erste Preiserhöhung seit langem sei der Kostendruck bei der Herstellung und Vermarktung des Sprudelgetränks. Ob Sektgrundweine, Kartonagen, Glas, Zucker oder Energie – durch die Bank sei man mit Preiserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich konfrontiert. Zacherl geht dennoch davon aus, dass ab April deswegen nicht weniger Menschen zum Glas Sekt greifen. Anders als früher werde vermehrt auch abseits anlassbezogener Ereignisse wie Geburtstage, Weihnachten oder Silvester Sekt getrunken, immer öfter auch Rosé.

Durch die Abschaffung der Schaumweinsteuer 2020 und die Weitergabe an die Kunden habe die Branche Rückenwind gespürt; der Vormarsch der zuvor steuerlich begünstigten Frizzante-Hersteller sei gebremst. Dass sich Sekthersteller jetzt den im Vorjahr an die Kunden weitergereichten Euro wieder holten, dementiert Zacherl: "Auch wenn es vielleicht so aussieht, das eine hat aber mit dem anderen wirklich nichts zu tun."

Absatz im Einzelhandel gestiegen

Schwer zu schlucken hatte Schlumberger heuer wieder am mehrmonatigen, Lockdown-bedingten Ausfall der Gastronomie. Entfielen vor der Pandemie rund 40 Prozent des 2019 erzielten Umsatzes von knapp 90 Millionen Euro auf die Gastronomie und 60 Prozent auf den Lebensmitteleinzelhandel, hat sich das Verhältnis inzwischen verschoben: gut 30 Prozent Gastro und knapp 70 Prozent Einzelhandel.

Durch verstärkte Exportaktivitäten geht Zacherl davon aus, dass Schlumberger heuer an das Ergebnis von 2019 anschließen kann. 2020 ist der Umsatz Corona-bedingt auf rund 80 Millionen zurückgegangen.

Neues Werk im Burgenland verzögert sich

Wegen der Pandemie verzögert sich auch der Baubeginn für ein neues, rund 60 Millionen Euro teures Produktionswerk in Müllendorf im Burgenland. Frühestens 2025 könne übersiedelt werden, heißt es nun.

(Günther Strobl, 18.12.2021)