Waldohreule in einem Thujenbaum. Bei Schnee sind die Raubvögel leichter auszumachen. Tagsüber ruhen sie meistens, in der Nacht wird gejagt (Belichtungszeit 1/640 Sek., Blende f/6.3, Lichtempfindlichkeit ISO 1250, Brennweite 600 mm am APS-C-Sensor entspricht 900 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).

Foto: Michael Simoner

Wild lebende Eulen vor die Linse zu bekommen ist für Naturfotografen wie Weihnachten und Ostern zusammen. Derzeit stehen die Chancen, mit einem Fernglas zum Beispiel Waldohreulen zu entdecken, ganz gut. Liegt Schnee auf den Ästen, wirkt ihr ockerbräunlicher Tarnanzug nicht so gut. Dazu kommt, dass sich die Räuber in der kalten Jahreszeit häufig in Gruppen auf Ruhebäumen tummeln. Diese winterlichen Versammlungsorte sind immergrüne Bäume, also Nadelbäume, aber auch Zypressen und Thujen. Bitte immer Respektabstand halten, um die Vögel nicht zu stressen.

Gesichtsschleier als Ohrmuschel

Faszinierend sind die leuchtend orangefarbenen Augen, die bei Dunkelheit zu Nachtsichtgeräten werden. Die Ohren, die Ohreneulen im Namen und auf dem Kopf tragen, sind hingegen Fake-Ohren. Nur Federn, die je nach Gemütslage angelegt oder aufgestellt werden. Trotzdem haben Waldohreulen, deren wissenschaftlicher Name Asio otus lautet, auch ein famoses Gehör. Die Gesichtsfedern, der sogenannte Schleier, verstärken Geräusche und leiten sie hin zu den Ohrenöffnungen seitlich am Kopf. Bei Schleiereulen ist dieser Federnkranz im Gesicht besonders ausgeprägt.

Erfahrene Eulenfans suchen die Vögel nicht auf Bäumen, sondern darunter am Boden. Genauer gesagt halten sie nach dem sogenannten Gewölle Ausschau. Das sind die unverdaulichen Teile der Beute, die in einem Brocken wieder herausgewürgt werden. In solchen Speiballen findet sich oft das ganze Skelett einer Maus. Dort, wo Eulen wohnen, liegt viel Gewölle herum. (Michael Simoner, 22.12.2021)

Diese Feder, die ich im Garten fand, ist eine Handschwinge einer Waldohreule. Sie stammt also vom Flügel (Belichtungszeit 1,6 Sek., Blende f/8, Lichtempfindlichkeit ISO 100, Brennweite 105 mm Makro am APS-C-Sensor).
Foto: Michael Simoner
Die Waldohreule macht sich lang, um Ausschau zu halten. Sie baut kein eigenes Nest, sondern nützt Lost Places anderer Vögel (Belichtungszeit 1/320 Sek., Blende f/6.3, Lichtempfindlichkeit ISO 1250, Brennweite 460 mm am APS-C-Sensor).
Foto: Michael Simoner