Herbert Kickl und Alexander Van der Bellen bei der Angelobung 2017.

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Wien – Bundespräsident Alexander Van der Bellen dürfte Herbert Kickl wohl nicht mehr als Regierungsmitglied angeloben wollen. "Rückblickend würde ich sagen, Herbert Kickl als Innenminister war wirklich eine große Belastung", sagte das Staatsoberhaupt im Interview mit der "Kleinen Zeitung". Zudem hätte sich Kickl und mit ihm die Freiheitlichen politisch selbst aus dem Spiel genommen, meinte Van der Bellen in der "Tiroler Tageszeitung" auf die Frage, ob Kickl noch ministrabel sei.

Demokratisches Missverständnis

Wenn Kickl nun sage, Österreich sei eine Diktatur, "dann sollte er doch wissen, welche Funktion er innehat: Er ist Klubobmann einer Fraktion in einem frei und demokratisch gewählten Parlament, wo selbstverständlich Redefreiheit herrscht", so Van der Bellen in der "Tiroler Tageszeitung". Als Bundespräsident habe man auch keinerlei Handhabe für Sanktionen gegenüber Abgeordneten. "Das ist auch Demokratie. Und das ist gut so", so Van der Bellen.

Auf Korruptionsermittlungen gegen diverse Politiker und insbesondere auf die Arbeit der Staatsanwaltschaft ging Van der Bellen in der "Kronen Zeitung" ein. "Eine große Causa sollte wie ein Projekt gemanagt werden", riet der Bundespräsident, der den Personalmangel zwar versteht, aber dennoch Verbesserungspotenzial sieht. (APA, 19.12.2021)