Ärztinnen und Ärzte starteten eine Petition.

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Am Anfang stand eine Facebook-Gruppe von Ärztinnen und Ärzten. Gegründet wurde dieses Kommunikationsforum während der ersten Corona-Welle in dieser Pandemie. Über 3.000 Mitglieder aus allen Fachrichtungen tauschen sich bis heute darauf aus. Inzwischen dominiert ein Thema: "Wir merken, dass das Vertrauen in uns immer weniger wird", sagt Kristina Köppel-Klepp aus Graz, eine der Ärztinnen in dieser Gruppe.

Die Anfeindungen und Untergriffigkeiten gegen ihre Berufsgruppe würden immer mehr zunehmen. Deswegen hätte sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen beschlossen: "Wir wollen auch einmal aufstehen und sagen, dass wir seit Beginn der Pandemie da sind", erzählt Köppel-Klepp. "Wir arbeiten, unterstützen die Wissenschaft und bekämpfen die Corona-Krise nach bestem Wissen und Gewissen. Wir tun nichts anderes als unsere Arbeit."

"Lichtermeer-Erklärung"

Sie stellten eine Initiative auf die Beine, die mit Stand Sonntagabend über 2.600 Unterstützerinnen und Unterstützer auf der Homepage aerztinnenvscovid.info zählte – unter ihnen auch Gesundheitsminister und Allgemeinarzt Wolfgang Mückstein von den Grünen. In der darauf präsentierten "Lichtermeer-Erklärung" ist nachzulesen: Jetzt, wo sich "die Pandemie einer Infektion immer mehr zu einer Pandemie der Emotionen" entwickle, sei es notwendig, Stellung zu beziehen "zur gezielten Desinformation und zu den Attacken gegen Wissenschaft und gegen Gesundheitspersonal". Die unterzeichnenden Medizinerinnen und Mediziner seien "zunehmend entsetzt, wie all das mit Füßen getreten wird, was die Wissenschaft hervorgebracht hat".

Sie verstehe sich nicht als Aktivistin, sagt Köppel-Klepp, nehme das Lichtermeer aber zum Anlass, um der an oder mit Covid Verstorbenen zu gedenken und auch um ein Zeichen zu setzen, "uns nicht gegenseitig zu bekriegen und zu spalten" – das gelte für die Gesamtgesellschaft ebenso wie innerhalb der Ärzteschaft. (giu, 19.12.2021)