Generalmajor Striedinger bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (Gecko) am Samstag, 18. Dezember 2021, in Wien.

Foto: APA/HANS PUNZ

Mit ihm setzt Österreich unter Karl Nehammer, dem Bundeskanzler mit Hang zu martialischen Metaphern, im mehrmals ausgerufenen "Krieg gegen das Coronavirus" nun auf soldatische Tugenden: Generalmajor Rudolf Striedinger leitet fortan gemeinsam mit Chief Medical Officer Katharina Reich die neue Gesamtstaatliche Covid-Krisenkommunikation (Gecko).

Bei seiner Präsentation trat Striedinger neben einer gehörigen Portion Entschlossenheit im Blick nicht in Zivilkleidung, auch nicht in Bundesheeruniform, sondern im Tarnanzug auf. Es ist ein Bild, das aus den USA bekannt ist, neuerdings auch aus einigen Teilen Europas, das in Österreich allerdings ein Novum darstellt. Und es wird damit symbolisiert: Auf jenen Mann, der für den operativen Teil der Pandemiebekämpfung zuständig ist, kommt keine normale Büroarbeit zu.

Ähnlich wie in Portugal, Deutschland und Italien ist Striedingers Team nicht nur beratend zuständig – es befindet sich selbst im Einsatz. So soll es etwa die Bereiche Impfen, Testen und Medikamentenbestellung koordinieren.

Nehammers Kamerad und Tanners Stabschef

Nehammer kennt Striedinger bereits aus seiner Funktion als Milizsoldat. Ebenso wie der Bundeskanzler blickt auch dessen "Kamerad" Striedinger auf eine Karriere in der Landesverteidigung zurück. Von 2011 bis 2016 war der gebürtige Wiener Neustädter Militärkommandant von Niederösterreich. Seit vergangenem Sommer ist der 60-Jährige stellvertretender Generalstabschef des Bundesheers. Zuvor war er Leiter des Abwehramts.

Striedinger gilt als ÖVP-nahe, obwohl es der damalige rote Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil war, der ihn in diese Position bestellt hatte. Doskozils Nachfolgerin im Amt, Klaudia Tanner (ÖVP), nannte Striedinger, den sie im Jänner 2020 zu ihrem Stabschef gemacht hat, "einen meiner besten Offiziere".

Kritik erntete dieser im Frühjahr für den – später wieder zurückgezogenen – sogenannten Maulkorb-Erlass: Dieser sollte "unerbetene öffentliche Meinungsäußerungen von Ressortangehörigen" untersagen. Und auch mit der Wahl seiner Kleidung sorgte der leidenschaftliche Sportler und sechsfache Vater, der nach eigenen Aussagen in der Erziehung streng ist, schon einmal für Aufsehen: In der türkis-blauen Ära trat er bei einer Veranstaltung der Europäischen Volkspartei mit dem damaligen Kanzler Sebastian Kurz in Heeresuniform auf. Das Tragen einer solchen ist jedoch bei parteipolitischen Veranstaltungen verboten. (Anna Giulia Fink, 19.12.2021)