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Tesla steht immer wieder wegen des Autopiloten in Kritik.

Foto: AP / David Zalubowski

Manche Nachrichten klingen zu skurril, um wahr zu sein – und sind es doch: Eine US-Amerikanerin hat auf dem Vordersitz eines selbstfahrenden Tesla ihr Kind zur Welt gebracht, berichtet der "Guardian". Möglich machte das der häufig kritisierte Autopilot des Elektroautobauers.

Die Entbindung soll schon im September stattgefunden haben. Damals war die 33-jährige Yiran Sherry gemeinsam mit Ehemann Keating Sherry auf dem Weg, ihren dreijährigen Sohn in die Vorschule zu bringen – als mitten im Stau ihre Fruchtblase platzte. Kurzerhand aktivierte Keating den Autopiloten und gab im Navigationssystem das nächstgelegene Krankenhaus ein. Allerdings wurde dem Paar schnell klar, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würden.

"Tesla-Baby"

Ihre Tochter wurde geboren, als sie am Krankenhaus ankamen, und eine Krankenschwester durchtrennte kurzerhand die Nabelschnur über dem Fahrersitz des Autos. Sobald sie sich im Krankenhaus befand, soll laut Yiran immer wieder Pflegepersonal in ihr Zimmer gekommen sein, um das "Tesla-Baby" zu sehen. "[Sie fragten:] 'Sind Sie diejenige, die das Baby im Auto entbunden hat?'", erzählt sie.

Das Paar nannte seine Tochter schlussendlich Maeve Lily. Kurzzeitig soll als Hommage an den Autobauer Tess im Raum gestanden haben. "Vielen Dank an die genialen Tesla-Ingenieure für ihre brillante Entwicklung des Autopiloten", sagte Keating Sherry laut den Berichterstattern.

Anhaltende Kritik

In den letzten Jahren geriet Tesla immer wieder wegen seines Autopiloten bzw. wegen des "Full Self-Driving"-Systems in Kritik. Dieses befindet sich derzeit im Betatest. Im November soll es laut der US-amerikanischen National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) einen schweren Unfall verursacht haben. Ein Model Y war damals beim Abbiegen in die falsche Spur gewechselt und hatte sich gegen die Interventionen des Fahrers zur Wehr gesetzt. Es kam zu einem Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug und schweren Beschädigungen. Verletzt wurde damals niemand.

Schon zwölf Verkehrstote sollen seit 2016 auf das Wegschauen von der Straße und das freihändige Fahren von Tesla-Lenkern – die den Autopilot aktiviert hatten – zurückzuführen sein, berichtet die "New York Times". Kürzlich sorgte außerdem die Entdeckung für Aufregung, dass Besitzer sogar während der Fahrt Videospiele spielen können. Die Funktion wurde erst im Sommer 2021 aktiviert. (red, 20.12.2021)