Hat keinen Einfluss auf die Qualität der Audioausgabe: eine SSD.

Foto: Screenshot/Audiophile Style

Wenn es um Produkte für audiophiles Publikum geht, dann zeigen sich manche Hersteller ausgesprochen kreativ. Die Bandbreite reicht von speziell adaptierten Kabeln mit Goldsteckern bis hin zu Netzwerk-Switches, die laut Packungsversprechen für besseren Klang bürgen sollen. Aber nur wenige Produkte bieten in der Praxis tatsächlich einen mess-, geschweige denn hörbaren Unterschied.

Es gibt auch Grund zur Annahme, dass eine neu vorgestellte SSD sich in dieser Hinsicht als sprichwörtliches Schlangenöl entpuppt. Im Forum Audiophyle Style präsentierte ein Nutzer den offenbar in der Vorproduktion befindlichen Datenträger eines nicht genannten Herstellers, für den Tester gesucht werden, dokumentiert Tom’s Hardware.

"Vinyl-Feeling"

Ausgerüstet mit Kasei-Kondensatoren, vergoldeten Anschlüssen und umfassender Isolierung nebst optionaler externer 5V-Stromversorgung, soll die NVMe-SSD besonders guten Surround-Klang mit hoher Dynamik und "Vinyl-Feeling" bieten. Zum Einsatz kommt ein Controller von Realtek.

Der Speicherchip selbst bietet theoretisch ein Terabyte an Platz, von dem aber nur rund ein Drittel (333 GB) nutzbar ist, da die NVMe im Pseudo-SLC-Modus läuft. Dieser sorgt für deutlich höhere Performance und soll hier auch entscheidend zur Soundqualität beitragen. Wie der Hersteller heißt und was die SSD künftig kosten soll, wird nicht verraten.

Es funktioniert nicht

Das Konzept hat allerdings ein sehr grundlegendes Problem, das verhindert, dass der Datenträger messbaren Einfluss auf die Soundwiedergabe hat. Auf der SSD hinterlegte Informationen bestehen effektiv einfach nur aus Nullen und Einsen, das gilt auch für Audiodateien aller Art.

Bevor diese Information sich in hörbarer Form – sprich: Schallwellen – ihren Weg in unseren Gehörgang bahnt, durchläuft sie einen Umwandlungsprozess, der entweder von einem Onboard-Soundchip, einer dedizierten Soundkarte oder einem Chip im Ausgabegerät gelenkt wird. Dessen Aufbau und Algorithmen entscheiden in Kombination mit der Hardware des Kopfhörers oder Lautsprechers letztlich darüber, wie gut oder schlecht das Ergebnis klingt.

Hochwertige Komponenten auf der SSD zu verbauen kann ihre Lebensdauer durchaus verlängern, und der pSLC-Modus sollte auch für hohe, stabile Übertragungsraten im Abtausch für weniger verwendbaren Speicherplatz liefern. Sound wird deswegen aber nicht "voller" oder anderweitig besser klingen. Der zu erwartende Aufpreis lohnt sich, wie bei vielen anderen Audioprodukten, also nicht. (gpi, 20.12.2021)