Urania-Prinzipalin Alexandra Filla wohnt seit 20 Jahren in ihrer Wohnung im zweiten Bezirk in Wien. Auch Kasperls Freund Pezi, dem sie fast genauso lange schon ihre Stimme leiht, hat hier seinen fixen Platz.

"Meine Mama hat diese Wohnung vor 20 Jahren gefunden. Ich hab damals noch in der Ferdinandstraße vis-à-vis der Urania gewohnt. Eines Tages ruft sie mich an und sagt: ‚Mein Kind, mein Kind, eine Wohnung im Zweiten!‘ – ‚Der Zweite ist groß‘, hab ich gesagt, ‚wo genau denn?‘ Ich hab die Gegend hier überhaupt nicht gekannt. Aber als ich mit der Maklerin das erste Mal vor der Tür stand und sie aufsperrte, hab ich gewusst: Das ist meine. Ich hab das damals gespürt, und ich spüre es heute. Wenn ich reinkomme und die Tür zumache, bin ich so richtig daheim. Hier fühle ich mich umsorgt, umhegt und sicher.

Alexandra Filla mit Pezi in ihrer Wohnung im zweiten Bezirk, die ihre Mutter gefunden hat.
Foto: Lisi Specht

Bei der Einrichtung bin ich so ein Retroschweinderl. Ein Freund hat mal gesagt, meine Wohnung schaut aus wie eine Bühnenkulisse. Vieles ist von der Oma oder von Freundinnen und Freunden, die bei bestimmten Möbelstücken sagen: ‚Das kann nur für die Alex sein!‘

Die drei gepolsterten Sessel im Wohnzimmer sind in Neusiedl am See vor vielen Jahren einmal beim Sperrmüll gestanden. Und den Kleiderkasten im Schlafzimmer hab ich mir lange gewünscht. Ich hatte genau vor Augen, wie er ausschauen sollte, und hab lange auf Willhaben, Ebay und beim Altwarentandler gesucht. Irgendwann habe ich ihn dann gefunden. Oder er mich.

Am liebsten sitze ich in der Küche. Die Küchenbank hab ich einmal draußen im Flur stehen gesehen, da war sie aber noch braun. Ich hab im ganzen Haus herumgefragt, aber sie hat keinem gehört. Also hab ich sie zu mir reingebracht, sie abgeschliffen und weiß angemalt.

Lieblingsstück habe ich keines – nur den Pezi, wobei der ja nicht einmal mir gehört. Warum? Ich mein, schau ihn dir an! Er hängt normalerweise an der Kleiderpuppe im Vorzimmer in einem rosaroten Samtsackerl gemeinsam mit seinem liebsten Kuscheltier, dem Hasi. Aber wenn wir spielen, bleibt er in der Urania, weil ich zu viel Angst habe, dass ich ihn daheim vergesse.

"Bei der Einrichtung bin ich so ein Retroschweinderl", sagt Alexandra Filla über ihren Geschmack. Ihr Lieblingsstück ist aber natürlich Pezi.
Fotos: Lisi Specht

Ich hab mir in meinen Wohnungen immer schon ein Nesterl gebaut. Zum Einzug hat mir mein Papa eine Bohrmaschine mit Spachtelmasse geschenkt, weil ich immer schon nach meinem Wunsch eingerichtet, angemalt, gebaut, gebastelt, gemacht hab. Ich sitze beim Fernseher, und auf einmal bild’ ich mir ein, dass die Wände eine andere Farbe brauchen. Darum hab ich unten im Keller eimerweise Dispersionsfarbe stehen. Das Klo war schon dunkelrot, grün und blau. Jetzt ist es pink, und ich kann es nie wieder verändern, weil es meinen Nichten so gefällt.

Seit ich ein Atelier habe, in dem ich mich austoben kann, bin ich diesbezüglich ein bisschen ruhiger geworden. Dort explodiere ich richtiggehend, dort wird alles für die Puppen vorbereitet. Früher habe ich auch zu Hause genäht. Aber es ist mir wichtig, dass ich das trenne.

Das habe ich im ersten Lockdown gelernt. Damals habe ich mit dem Pezi zu Hause Filme gedreht. Es hat ausgeschaut, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Ich hatte überall Leintücher als Kulisse aufgehängt, auch im Bad und im Klo. Das hat mich nicht gestört, ich hab’s für die Kinder gemacht und für mich. Für manche Videos hab ich den ganzen Tag gebraucht, für manche zwei Minuten. Insgesamt sind es 92 Videos geworden. Als das vorbei war, konnte ich nicht mehr. Dann kam der nächste Lockdown, aber ich konnte in meiner Wohnung keine Videos mehr machen. Ich hab dann im Atelier weitergemacht.

Das Klo hatte schon ganz unterschiedliche Wandfarben. Nun ist es pink.
Fotos: Lisi Specht

Ich mag Türen nicht so gerne, weil sie mir den Blick auf mein Universum verstellen. Darum hab ich sie überall ausgehängt, außer die Klotür. Ich finde, man muss nicht großartig umbauen, um etwas zu verändern und sich wohnlicher einzurichten. Man kann zum Beispiel mit Vorhängen Wände einziehen. Die Teleskopstange ist meines Erachtens ja sowieso die beste Erfindung ever. Heißkleber und Tacker ebenso. Nicht dass ich jetzt alles mit Heißkleber befestige! Wobei – in einer früheren Wohnung hab ich mal sämtliche Bilder und Bilderrahmen an der Wand festgeklebt. Das hat tatsächlich gehalten – aber nicht ewig.

Ganz ehrlich? Ich wüsste nicht, was ich mit einer Million Euro machen würd’. Ich brauch’s nicht. Ich meine das vollkommen ernst. Ich bin hier derart glücklich. Wenn ich da so sitze und mir alles anschaue, hab ich so eine Freude! Ich brauch’ nur ein bisschen Geld, um das ganze rosarote Klumpert zu kaufen. Ditschi, datschi, trallala!" (PROTOKOLL: Franziska Zoidl, 27.12.2021)