Die Analyse der Angaben von 165.000 Personen darüber, wie glücklich sie in ihrer Paarbeziehung sind, zeigt, wann durchschnittlich die Hoch- und Tiefphasen auftreten.
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Zwischenmenschliche Beziehungen sind wechselhaft – das zeigt sich gerade auch in langanhaltenden Paarbeziehungen. Um eine Chronologie der durchschnittlichen Zufriedenheit in Beziehungen zu erstellen, machte sich ein Forschungsteam der Universität Bern daran, in einer Metaanalyse von 165 Studien zum Thema zu erstellen.

Eingeflossen sind die Daten von gut 165.000 Personen aus 16 Ländern, die sich zu ihren Beziehungen äußerten. Dies dürfte vor allem monogame, heterosexuelle Beziehungen betreffen, genauer wird dies in der Studie nicht aufgeschlüsselt. Die Probanden waren zwischen 20 und 76 Jahre alt, die Beziehungen dauerten zwischen drei Monaten und 46 Jahren.

Sinkende Glückseligkeit

Nach der anfänglichen Euphorie, die durch den entsprechenden Cocktail an Neurotransmittern im Gehirn verursacht wird, nimmt die Glückseligkeit in den ersten Beziehungsjahren bei den meisten Paaren sukzessive ab. So weit, so nachvollziehbar.

Es ist allerdings nicht unbedingt das sprichwörtliche verflixte siebente Jahr, in dem der niedrigste Stand erreicht wird und in dem angeblich besonders viele Trennungen stattfinden. Der Tiefpunkt kommt – zumindest statistisch gesehen – nach dem zehnten Jahr in der Beziehung, wie die Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift "Psychological Bulletin" schreibt.

Midlife-Crisis

Dieser Zehn-Jahre-Tiefpunkt sei allerdings nur vorübergehend, sagt Erstautorin Janina Larissa Bühler gemäß einer Mitteilung der Universität Bern vom Dienstag. Die Zufriedenheit in der Beziehung steige dann typischerweise wieder an, bis 20 gemeinsame Jahre vergangen seien. Danach folge noch einmal eine leichte Abnahme.

Der Verlauf der Beziehungszufriedenheit. Die Abkürzung "POMP" auf der Y-Achse der Grafik bedeutet "percent of maximum possible", beschreibt also die durchschnittliche Zufriedenheit in Prozent.
Bild: Bühler et al., Psychological Bulletin, 2021

Einen weiteren Tiefpunkt identifizierte die Forschungsgruppe bei den 40-Jährigen. Laut Bühler handelt es sich hierbei um die Midlife-Crisis, die sich in der Beziehung abzeichnet. Immerhin: Nach der Krise geht es wieder bergauf, und die Zufriedenheit stabilisiert sich ab einem Alter von 65 Jahren "auf einem hohen Niveau", also auf etwas unter 80 Prozent. (red, APA, 21.12.2021)