Wer wird die Medienbranche 2022 beschäftigen? Bei diesen 22 Menschen kann man davon ausgehen, vollständig ist die Liste von Medienministerium bis ORF, von Oe24 bis "Fleisch" und "Falstaff" natürlich nicht. Platz für Ergänzungen, Wünsche und Beschwerden posten Sie bitte hier unter dem Artikel.

Roland Weißmann (ORF)

Großaufgabe für den neuen ORF-General (schon vor Dienstantritt mit 1. Jänner 2022): ein neues ORF-Gesetz mit (mehr) Möglichkeiten, allein oder zuerst fürs Web Formate zu produzieren; der ORF plant ja schon länger eine Streamingplattform unter dem Arbeitstitel ORF-Player. An der Seite von Noch-General Wrabetz verhandelt Weißmann mit Verlegern und Privatsendern, nun sollen sie sich etwas angenähert haben. Da könnte es um Limits für die ORF-Information auf dem Player gehen (Landesstudios haben ein Limit für Regionalmeldungen). Von einem ganzen Info-Kanal auf dem Player soll der ORF abrücken (wohl eine Definitionsfrage). Da kursieren Werbe- und Rabattierungsbeschränkungen für TV, Radio, Online für den ORF, eine Abgeltung für Gebührenbefreiungen. Und der ORF könnte mit seinen Programmen auf den privaten Radio-Player der Privatsender kommen. Alles noch im Fluss – eine ORF-Novelle 2022 derzeit aber etwas realistischer.

Roland Weißmann leitet ab 1. Jänner Österreichs größten Medienkonzern ORF. Über mehr Möglichkeiten online verhandelt er schon eine Weile.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Susanne Raab (ÖVP)

Die Familienministerin soll in der Regierung vom Kanzler die Medienagenden übernehmen – etwa ORF-Novelle, Regelungen für Regierungswerbung, Medienförderungen, Zukunft der Wiener Zeitung (ohne Pflichtinserate). Doch die Grünen legten sich zuletzt gegen ihre Betrauung quer, wohl mit Bedingungen.

Soll Medienministerin werden: Susanne Raab.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Martijn van Hout (Canal+ Austria)

Pay- und Streamingriese Canal+ und A1 starten Ende März das ambitionierte Streamingangebot Canal+ Austria, gemanagt von van Hout.

Stephanie Groiss-Horowitz (ORF)

Die neue ORF-Programmdirektorin wird sich wohl erst um die Positionierung von ORF 1 kümmern.

Peter Klien (ORF)

Der erfrischend schonungslose Late-Night-Satiriker kehrt am 14. Jänner ins TV-Programm zurück.

Satiriker Peter Klien.
Foto: ORF, Leitner

Lisa Totzauer (ORF)

Die ORF-1-Managerin und Generalskandidatin Lisa Totzauer könnte künftig die TV-Magazine führen. Magazin-Mitbewerberin und Chronikchefin Claudia Lahnsteiner soll im Gegenzug das TV-Konsumentenmagazin "Konkret" dazubekommen.

Ingrid Thurnher (ORF)

Die Radiodirektorin bringt Ö3, Ö1 auf den Küniglberg, die Radio-Info in den gemeinsamen Newsroom. Thema: Wie geht’s mit FM4 weiter?

Doroteja Gradištanac (FM4)

Die neue FM4-Chefin muss den etwas in die Jahre gekommenen Sender für jüngere Menschen weiterentwickeln, auch digital.

Leitet ab Jänner FM4: Doroteja Gradištanac.
Foto: ORF, Leitner

Lou Lorenz-Dittlbacher (ORF)

Die Anchorwoman der "ZiB 2" wird neue Chefredakteurin von ORF 3 (nach Neo-Radiodirektorin Ingrid Thurnher). Es könnte also gut sein, dass 2022 etwas weniger Menschen im ORF-Spartenkanal mehr von ihr hören als in der "ZiB 2". Margit Laufer wird im ORF-Tagesmagazin übernehmen. Update: Seit Mittwoch sind beide auch offiziell bestellt.

Lothar Lockl (ORF-Stiftungsrat)

Im Frühjahr wird der ORF-Stiftungsrat neu besetzt. Hält die Regierung, sitzen im obersten ORF-Gremium künftig mehr Grüne, die ÖVP-Mehrheit dort dürfte bleiben. Den Vorsitz könnte der Grünen-nahe Lockl von Norbert Steger (FPÖ) übernehmen – wenn Lockl will und die kolportierte ÖVP-Zusage hält. Mögliche ÖVP-Kandidaten: Vize Franz Medwenitsch und Fraktionssprecher Thomas Zach.

Der Grünen-nahe Lothar Lockl könnte den Vorsitz des ORF-Stiftungsrats von Norbert Steger übernehmen.
Foto: Heribert Corn

Michael Ogris (Medienbehörde)

Anfang 2022 dürfte die Komm Austria entscheiden, ob acht Prozent GIS-Erhöhung ab März reichen, um die Kosten des ORF-Auftrags die nächsten fünf Jahre zu decken. Bis Herbst sind die fünf Mitglieder der gewichtigen Medienbehörde für die nächsten sechs Jahre zu besetzen.

Oliver Stribl (RTR zu Wien Holding)

Auch der Job des RTR-Geschäftsführers ist 2022 zu besetzen. Er vergibt zweistellige Millionenbeträge Medienförderung – 2022 kommen mehr als 50 Millionen Euro Digitaltransformationsförderung dazu. Update: Von RTR-Geschäftsführer Oliver Stribl hörte man gleich am 22. Dezember 2021 mehr – er wechselt mit März 2022 in die Geschäftsführung der Wien Holding. Die RTR braucht damit einen neuen Chef oder eine neue Chefin.

Alexander Wrabetz (noch ORF)

Der ORF-Langzeitgeneral will Anfang 2022 sagen, was er künftig im Mediensektor tun wird. Bis dahin kann man über den Rundfunkverband EBU spekulieren.

Künftiger Ex-ORF-Chef: Alexander Wrabetz.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Eva Schindlauer (ORF)

Managt nach ORF 3 die Finanzen des Milliardenkonzerns ORF mit Per spektive auf Werbebeschränkungen.

Harald Kräuter (ORF)

Baut als neuer Direktor ab 2022 eine noch immer recht traditionelle ORF-Technik digital um.

Werner Dujmovits (ORF)

Der bisherige Radio-Administrator könnte Personal- und Administrationschef des ORF werden. Ein Schlüsseljob für hunderte geplante Neuanstellungen im öffentlichen Rundfunk nach Pensionierungen in den nächsten Jahren.

Ferdinand Wegscheider

Die Medienbehörde muss 2022 nach einer Sachverhaltsdarstellung des Presseclubs Concordia entscheiden, ob der Servus-TV-Chef mit seinen Wochenkommentaren gegen das Privat-TV-Gesetz verstößt. Die Senderpositionierung kommt bei Corona-Maßnahmenkritikern an.

Ferdinand Wegscheider mit Maskottchen.
Foto: Servus TV / Marco Riebler

Dietrich Mateschitz (Red Bull)

Spendiert der milliardenschwere Konzernboss seinem Servus TV nach Formel 1, Champions League, Europa League und Europameisterschaften auch die Fußball-WM – und muss sich der ORF mit Katar davon verabschieden?

Der Teletest-Zuschauer (Quoten)

Ab 2022 beginnt die Arbeitsgemeinschaft Teletest, um die TV-Zuschauerzahlen und Marktanteile neben ihren bisherigen Testhaushalten mit der Red-Bull-Tochter Red Tech auch internetbasiert zu messen.

Wolfgang Fellner ("Oe24")

Der Boss der Mediengruppe Österreich wird 2022 noch das eine oder andere Mal seine Ex-Mitarbeiterinnen wie Katia Wagner und Raphaela Scharf vor Gericht treffen. Die werfen ihm sexuelle Belästigung und üble Nachrede vor, er bestreitet diese. Auch ein paar Verfahren mit der "Kronen Zeitung" sind anhängig.

Markus Huber ("Fleisch")

Das "Fleisch"-Magazin startet 2022 das wöchentliche Onlinefeuilleton "Wiener Seiten", unterstützt von der Wiener Medieninitiative. Zudem gilt: Wer von Markus Huber nichts hört, hat Twitter verpasst.

Wolfgang Rosam ("Falstaff")

Der Kommunikator arbeitet weiter an der genusspublizistischen Weltherrschaft, er plant für 2022 etwa vier international verbreitete "Falstaff"-Ausgaben und ein neues Hauptquartier mit Newsroom am ehemaligen Creditanstalt-Standort am Wiener Schottentor. Und gab es eigentlich schon ein Jahr, in dem man nichts mehr von Rosam hörte? (Harald Fidler, 22.12.2021)