Luftangriffe sorgten für Verwüstungen im Jemen.

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Sanaa – Am Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa können keine Flugzeuge mit humanitären Hilfsgütern mehr landen. Wegen Luftangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition auf Stellungen der Houthi-Rebellen könnten am Flughafen von Sanaa "keine Flugzeuge der Vereinten Nationen und der internationalen Hilfsorganisationen mehr landen", sagte ein Verantwortlicher des Flughafens am Dienstag.

Bei der Bombardierung seien Schäden entstanden, die sich auf den Betrieb auswirkten, hieß es aus Flughafenkreisen. Landungen in der Hauptstadt des bettelarmen Bürgerkriegslandes würden nun als zu gefährlich gelten.

Die Militärkoalition hatte am Montagabend mitgeteilt, sie habe auf das Flughafen-Gebiet in Sanaa "gezielte und begrenzte" Angriffe gerichtet. Die Koalition hatte zuvor die Zivilisten aufgerufen, den Flughafen zu verlassen. Das sunnitische Königreich sieht in den Houthis Verbündete seines schiitischen Erzfeindes Iran.

Houthis in Kontrolle

Die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council teilte mit, die Flüge seien bereits am Sonntag eingestellt worden. Es sei unklar, wann sie wieder aufgenommen werden könnten. Die Auswirkungen seien begrenzt, da ohnehin nur wenig humanitäre Hilfe über den Flughafen ins Land komme.

Sanaa steht ebenso wie der Großteil des Jemen unter der Kontrolle der Houthi-Rebellen, der Luftraum wird hingegen von Saudi-Arabien kontrolliert.

Die Houthis hatten 2014 große Teile des Landes im Süden der Arabischen Halbinsel überrannt, darunter die Hauptstadt Sanaa. Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition begann im Frühjahr 2015 mit einer Militärintervention, konnte die Houthis aber nicht zurückdrängen. Inzwischen herrscht im Jemen eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Mehr als 20 Millionen Männer, Frauen und Kinder sind nach Angaben der UNO auf Hilfe angewiesen.

Der zivile Flugverkehr am Flughafen von Sanaa war bereits eingestellt, Saudi-Arabien hatte bisher lediglich humanitäre Flüge zugelassen. Nach Angaben der UNO werden bis Jahresende 377.000 Kriegstote zu verzeichnen sein, darunter 227.000 Todesfälle, deren Ursachen indirekt auf den Konflikt zurückzuführen sind, wie ein Mangel an Trinkwasser, Hunger und Krankheiten. (APA, 21.12.2021)