Überraschender Rückzug: Intendant Christoph Nix.

Stelzl

Es soll um Kompetenzstreitigkeiten zwischen Geschäftsführung und künstlerischer Leitung und ums Geld gegangen sein, etwa um unterschiedliche Auffassungen, was die Höhe der Gagen betrifft. Bestätigen will das freilich niemand. Man scheint im Tiroler Telfs allmählich genug davon zu haben, Konflikte rund um die Volksschauspiele auf offener Bühne auszutragen.

Genau das ist zuletzt des Öfteren passiert, etwa durch den Bruch mit der alten Volksschauspiel-Riege um Felix Mitterer. Und dann kam mit Christoph Nix ein Mann ins Spiel, dem der Ruf eines ebenso streitbaren wie erfahrenen Theatermachers vorauseilt: Nix wurde 2020 zum neuen Intendanten der Volksschauspiele gekürt und sollte sie erneuern, jetzt muss sich das Festival neuerlich um eine künstlerische Leitung umsehen. Am Dienstag wurde per Aussendung bekanntgegeben, dass Nix seinen Vertrag vorzeitig beendet. Er verlässt Telfs nach der Saison 2022 und somit nach nur zwei statt der geplanten vier Jahre.

Kein Kommentar

Nix selbst wollte sich dazu nicht äußern, auf Anfrage des STANDARD hieß es: Kein Kommentar. Geschäftsführerin Verena Covi verweist wiederum auf die "persönliche Entscheidung" des Herrn Nix und sagt zur Zusammenarbeit nur so viel: "Ich glaube, wir haben im Sommer ein gutes gemeinsames Standing gezeigt."

Eingeläutet wurde allerdings auch der Theatersommer 2021 von allerlei Querelen, darunter ein Streit mit der vormaligen Geschäftsführerin und deren Abgang, eine von Nix ausgesprochene Rücktrittsdrohung, ein Konflikt mit Subventionsgeber Land Tirol, das moniert hatte, dass zu wenige Tiroler beim Festival beschäftigt seien. Was Nix wiederum zu einer Anfrage bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft bewegt hat.

Wunschkandidat Bloéb

Für 2022 hat Nix drei Produktionen geplant, fest stehen ein Stück von Thomas Arzt über Margarete Maultasch, das Susanne Lietzow inszeniert, und die Dramatisierung des Romans Resto Qui über das Schicksal des Dorfs Graun am Reschenpass. Ein Stückewettbewerb über das Leben von Hitlers Diätköchin Constanze Manziarly läuft noch, die Realisierung ist jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben – aus "budgetären Gründen", so Geschäftsführerin Covi. Für 2022 rechnet man mit Subventionen von Bund (100.000 Euro), Land (250.000 Euro) und Gemeinde Telfs (200.000 Euro). Die künstlerische Leitung wird neu ausgeschrieben. Vielleicht setzt sich ja Gregor Bloéb durch. Er soll bereits vor Nix der Wunschkandidat des Landes gewesen sein. (Ivona Jelčić, 22.12.2021)