Weihnachten steht vor der Tür und damit die Frage: Wie geht verantwortungsvolles Feiern?

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Was die Regierungspläne angeht, so ist für die Feiertage Folgendes vorgesehen: Die Gastro ist offen, wenn auch mit Sperrstunde. Ungeimpfte dürfen zu Weihnachten und Silvester eine Lockdown-Ausnahme machen und Menschen treffen.

Was die Realität angeht, so haben auch Experten und Expertinnen unterschiedlichste Pläne. DER STANDARD hat fünf Fragen an fünf Corona-Fachleute geschickt und außerdem in seiner Leserschaft nach Feiertagsplänen gefragt.


STANDARD: Mit wie vielen Personen feiern Sie Weihnachten?

Michael Wagner, Mikrobiologe: Wir feiern mit der Familie – 13 Personen, zwei Hunde und drei Meerschweinchen.

Maria Kletecka-Pulker, Medizinjuristin: Vier.

Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom: Wir feiern nur zu dritt. Etwaige Familienbesuche mit 2G plus.

Barbara Prainsack, Politikwissenschafterin: Ich feiere Weihnachten gar nicht – aber ich genieße die ruhigen Tage.

Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner: Im kleinsten Kreis – mit vier Personen: Kernfamilie, und meine Mama kommt auf einen Sprung bei uns vorbei.


STANDARD: Werden Sie singen?

Michael Wagner, Mikrobiologe: Ja.

Maria Kletecka-Pulker, Medizinjuristin: Ja.

Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom: Ja, da wir nur zu dritt sind.

Barbara Prainsack, Politikwissenschafterin: Über die Feiertage maximal unter der Dusche.

Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner: Ich bin Antisänger. Daher tonlos per Lippenbewegungen, wenn unser kleiner Sohn mit meiner Freundin ein paar Strophen "O Tannenbaum" präsentiert.


STANDARD: Welche G-Regel wenden Sie an? 2G, 2G plus, 3G oder gar keine?

Michael Wagner, Mikrobiologe: Abgesehen von den Kindern unter zwölf Jahren, die zweimal geimpft sind, sind alle Familienmitglieder dreimal geimpft. Zudem testen sich die in Wien wohnenden Familienmitglieder wie immer dreimal die Woche über "Alles gurgelt" (Probenahme nüchtern in der Früh) und am Weihnachtstag zusätzlich mit einem Antigentest. Einige Familienmitglieder kommen aus München. Dort gibt es leider kein PCR-Test-Angebot für nicht erkrankte Personen. Unsere Gäste aus München werden darum am Weihnachtstag, unmittelbar bevor wir uns treffen, zumindest einen Antigentest durchführen. Bei der Auswahl der Antigentests achten wir darauf, Tests zu verwenden, die laut der vergleichenden Analyse des Paul-Ehrlich-Instituts ausreichend sensitiv sind. Zudem entnehmen wir die Proben für die Antigentests aus dem hinteren Nasenrachenbereich und achten darauf, eine Stunde davor nicht zu essen oder zu trinken, um Interferenzen mit den Tests zu minimieren,

Maria Kletecka-Pulker, Medizinjuristin: 2G plus.

Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom: Wären wir zu mehrt, 2G plus, jedenfalls PCR-getestet.

Barbara Prainsack, Politikwissenschafterin: Ich bin dreimal geimpft und mache derzeit auch einen Test, wenn ich mehrere Menschen treffe.

Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner: 1G – wir sind dreifach geimpft. Ich selber teste mich regelmäßig.


STANDARD: Wie und mit wie vielen Menschen starten Sie ins neue Jahr? Gehen Sie in den Club, ein Lokal, oder bleiben Sie zu Hause?

Michael Wagner, Mikrobiologe: Wir feiern Silvester zu viert. In der aufziehenden Omikron-Welle in einen Club oder in ein Lokal zu gehen ist keine gute Idee, wie etwa das große Cluster belegt, das durch eine Weihnachtsfeier in einem Restaurant in Oslo entstanden ist, obwohl alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen geimpft und Antigen-getestet waren.

Maria Kletecka-Pulker, Medizinjuristin: Wir bleiben zu Hause und feiern mit Freunden.

Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom: Zu dritt, wir bleiben voraussichtlich zu Hause. Wir planen aber, online Freunde zu treffen und zu spielen.

Barbara Prainsack, Politikwissenschafterin: Wir feiern gemeinsam mit Freunden (2G plus).

Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner: Same procedure as every year: simpel und einfach – vor Mitternacht Spaziergang, danach gemütliches Ausklingen daheim. Keine Hektik.


STANDARD: Was empfehlen Sie für Zusammenkünfte an den Feiertagen?

Michael Wagner, Mikrobiologe: Man sollte sich immer vergegenwärtigen, dass selbst dreimal Geimpfte Sars-CoV-2 übertragen können. Sie sind zwar in aller Regel vor schweren Verläufen von Covid-19 geschützt, nehmen aber trotzdem (wenn auch in reduziertem Maß) am Infektionsgeschehen teil. Treffen in Innenräumen mit nicht frisch (nicht älter als 48 Stunden) PCR-getesteten Person stellen ohne die Verwendung von FFP2- oder FFP3-Masken somit immer ein nicht zu unterschätzendes Infektionsrisiko dar. Da die Omikron-Welle in den nächsten Tagen Österreich erreichen wird, wäre es sehr sinnvoll, Zusammenkünfte an den Feiertagen zu reduzieren und nur mit negativ getesteten Personen durchzuführen.

Maria Kletecka-Pulker, Medizinjuristin: 2G plus.

Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom: Kontakte beschränken, Feierlichkeiten und Besuche nur mit gültigem PCR-Test, Massenansammlungen indoor meiden.

Barbara Prainsack, Politikwissenschafterin: Ich habe kein Mandat, irgendetwas zu empfehlen; in meinem eigenen Verwandtschafts- und Freundeskreis halten wir uns an 2G plus.

Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner: Als Erstes die Feiertage genießen. Es ruhiger angehen. Soweit möglich, Kontakte in den Tagen davor vorsichtiger angehen oder vermeiden. Sich überlegen, ob man die Gruppe kleiner halten kann, testen gehen und während des Zusammenseins auf das (kurze!) Lüften nicht vergessen. Fazit: gelassen, aber nicht unvorsichtig. (Gabriele Scherndl, Oona Kroisleitner, 23.12.2021)