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Nicht überall ist es zu Weihnachten kalt: Hier posiert eine australische Familie für ein Weihnachtsfoto am Strand von Sydney.

Foto: AP/Mark Baker

Mexiko: Einhörner und Sterne sind mit Süßigkeiten gefüllt

In Mexiko gehört Weihnachten zu den wichtigsten Feiertagen des Jahres. Die Feier beginnt dort nicht erst am 24. Dezember, sondern schon am 16. Dezember. Ein traditioneller Weihnachtsbrauch sind die sogenannten Posadas: Dabei verkleiden sich zwei Personen als Maria und Josef und klopfen an die Haustüren einer Herberge. Mehrmals werden sie abgewiesen, am Ende dürfen sie aber doch eintreten.

Im Anschluss an das Schauspiel feiern die Menschen mit viel Essen, Tanz und Musik. Das Highlight für die Kinder ist die sogenannte Piñata: Das ist eine aus Karton gefertigte Figur, etwa ein Einhorn oder ein Stern, die mit Früchten, Nüssen und vielen Süßigkeiten gefüllt ist. Mit verbundenen Augen und einem Stock darf anschließend jedes Kind versuchen, die Figur zu zerschlagen. Sobald sie zerbricht, stürmen alle Kinder zu den Süßigkeiten und versuchen so viele wie möglich zu ergattern.

Norwegen: Ein kleiner Kobold spielt Kindern Streiche

Im Dezember sind die Tage in Norwegen noch viel kürzer als bei uns. In vielen Regionen des Landes ist es im Moment sogar den ganzen Tag über finster, und es liegt oft viel Schnee. Deshalb machen es sich viele Norweger lieber im eigenen Zuhause gemütlich. Als Vorbereitung auf den Heiligen Abend bäckt man Weihnachtskekse, und viele Gebäude werden mit Lichterketten geschmückt.

Anders als bei uns kommt am Heiligen Abend der sogenannte Julenisse, ein kleiner Kobold, der – so wird es erzählt – ganz aus dem Norden von Norwegen kommen soll. Der Julenisse bringt die Weihnachtsgeschenke für die Kinder, kann aber auch ganz schön gemein sein und Kindern einige Streiche spielen. Deshalb müssen Kinder den Julenisse mit einer großen Schüssel mit Haferschleim, Butter, Zimt und Zucker milde stimmen, die sie ihm vor die Tür oder vor das Fenster stellen.

Äthiopien: Lautes Weihnachten mit Trommeln und Tanz

Genna wird Weihnachten in Äthiopien genannt. Es wird aber nicht am 24. Dezember, sondern erst am 6. Jänner gefeiert. Dieser Tag ist das Ende der Fastenzeit, in der viele Menschen auf Fleisch, Eier oder Tabak verzichten. Am Abend des 6. Jänner kommen viele Tausend Menschen in weißer Kleidung und Tüchern und einer Kerze zum Gottesdienst, und es werden viele Weihnachtslieder gesungen. Die ganze Zeremonie kann bis zu sechs Stunden dauern.

Danach kehren alle Familien nach Hause zurück und bereiten ein großes Festmahl vor, etwa einen scharfen Hühnereintopf mit Eiern. Statt ruhiger Weihnachten geht es dann ziemlich ausgelassen zu: Es wird getrommelt, getanzt und oftmals eine Art Hockey mit Familienmitgliedern gespielt. Auch in den Tagen danach werden Familie, Freunde und Verwandte besucht, und es wird weiter gefeiert.

Australien: Der Weihnachtsmann reist mit kurzer Hose an

Einmal um die halbe Welt muss man von Österreich fliegen, um in Australien zu landen. Statt Winter und Schnee ist dort gerade Sommer, und es kann bis zu 35 Grad heiß werden. Deshalb sitzen die Menschen am Heiligen Abend gerne in kurzen Hosen draußen im Freien oder machen ein Picknick am Strand. Bei diesen hohen Temperaturen verlieren auch die Weihnachtsbäume schnell ihre Nadeln, weshalb viele Menschen lieber einen aufblasbaren Weihnachtsbaum aufstellen.

Statt des Christkinds bringt der Weihnachtsmann – oder Santa Claus, wie er auf Englisch heißt – die Geschenke. Weil dem Weihnachtsmann mit seinem roten Anzug bei den sommerlichen Temperaturen aber manchmal zu heiß ist, trägt er gerne auch einmal eine kurze Hose. Er ist den Erzählungen zufolge auch nicht mit Rentieren unterwegs, sondern mit weißen Kängurus oder Wasserskiern.

Italien: Die Dreikönigshexe Befana kommt zu Besuch

Anders als bei uns beginnt Weihnachten in Italien nicht erst mit Heiligabend, sondern schon früher – nämlich am 6. Dezember. Es ist der Nikolaustag, oder San Nicola, wie die Italiener sagen. Kinder bekommen bereits an diesem Tag kleine Geschenke. Zudem wird die Krippe aufgestellt, mit der die Geburt von Jesus in einer Futterkrippe dargestellt wird und die beinahe in jedem italienischen Haus dazugehört.

In der Nacht des 24. Dezember gehen dann viele Italiener in die Kirche, um zu singen und zu feiern. Die Bescherung mit Geschenken für die Kinder gibt es dann erst am 25. Dezember. Bis 6. Jänner, dem Festtag La Befana, wird weiter Weihnachten gefeiert. Einen Tag davor hängen Kinder Strümpfe an den Kamin für die Hexe Befana, die Frau des Weihnachtsmanns, die in der Nacht durch den Kamin kommt und Geschenke in die Strümpfe steckt. (Jakob Pallinger, 24.12.2021)