Stella Moris kämpft für die Freilassung ihres Partners Julian Assange.

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London – Wikileaks-Gründer Julian Assange hat seiner Verlobten zufolge Schritte für eine Anrufung des Obersten Gerichts in Großbritannien eingeleitet, um eine Auslieferung in die USA noch abzuwenden. Der Supreme Court ist die letzte Berufungsinstanz des Königreichs. Um ihn anrufen zu können, werde die Zustimmung genau der Richter benötigt, die Assanges Auslieferung am 10. Dezember erlaubt hätten, erklärte Stella Moris am Donnerstag. Mit ihrer Entscheidung werde nicht vor der dritten Januarwoche gerechnet.

Assange droht seinen Anwälten zufolge bei einer Auslieferung und Verurteilung in den USA jahrezehntelange Haft. Der heute 50-Jährige hatte 2010 über seine Enthüllungsplattform Wikileaks geheime US-Berichte und Diplomatendepeschen veröffentlicht, die er von Informanten zugespielt bekam. Die USA werfen ihm in diesem Zusammenhang diverse Vergehen vor, unter anderem den Verstoß gegen Spionagegesetze und Verschwörung. Sie bezeichnen ihn als Staatsfeind, der das Leben anderer Menschen in Gefahr gebracht habe.

Für etliche Rechtsexperten und Journalisten stellt das Vorgehen der USA dagegen eine massive Gefahr für die Pressefreiheit dar – und eine Missachtung der Menschenrechte Assanges, der Machtmissbrauch und Fehlverhalten der USA in den Kriegen in Afghanistan und dem Irak aufgedeckt hat. Schließlich gehört die Veröffentlichung für die Öffentlichkeit relevanter Geheimdokumente zum Kernmetier von Investigativjournalisten. (Reuters, red, 23.12.2021)