Nach Schätzungen des UNHCR sind von Jänner bis November dieses Jahres mehr als 2.500 Migranten auf dem Seeweg nach Europa gestorben. (Symbolbild)

Foto: fLAVIO GASPERINI / SOS MEDITERRANEO / HANDOUT

Beim Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der Küste Griechenlands sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Das Boot war am Donnerstagabend bei einer kleinen Insel nördlich der Insel Antikythera auf Grund gelaufen. Seitdem seien elf Leichen geborgen worden, sagte ein Beamter der Küstenwache am Freitag. 90 Menschen, die sich auf die kleine Insel retten konnten, seien in Sicherheit gebracht worden. Unter den Geretteten sind den Angaben zufolge 27 Kinder und elf Frauen.

Dutzende werden vermisst

"Die Such- und Rettungsaktion wird fortgesetzt, da noch nicht klar ist, wie viele Menschen sich vor dem Untergang auf dem Boot befanden", fügte der Beamte hinzu. Erst am Mittwoch war unweit der griechischen Insel Folegandros ein Flüchtlingsboot gesunken. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben, Dutzende weitere gelten offiziell noch als vermisst. Nach Angaben von Überlebenden waren zwischen 32 und 50 Menschen an Bord gewesen. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR war das Unglück vor Folegandros das schlimmste Unglück in der Ägäis in diesem Jahr.

Nach Schätzungen des UNHCR sind von Jänner bis November dieses Jahres mehr als 2.500 Migranten auf dem Seeweg nach Europa gestorben. Seit 2015 haben fast eine Million Menschen, hauptsächlich Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien, von der Türkei aus griechische Inseln und damit die EU erreicht.

Keine offizielle Todesstatistik

Migranten versuchen immer wieder, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres zum griechischen Festland oder nach Italien zu gelangen. Offiziere der griechischen Küstenwache schätzten, dass es rund 11.000 Menschen in den vergangenen Monaten gelungen sei, Italien auf dieser Route zu erreichen. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Menschen dabei ums Leben gekommen sind.

Die Migranten unternehmen diese gefährliche Reise, weil sie es vermeiden wollen, längere Zeit in den Registrierlagern auf den Inseln im Osten der Ägäis bleiben zu müssen, wenn sie aus der Türkei nach Lesbos, Chios oder zu anderen griechischen Inseln übersetzen. Wegen der langen Fahrt durch das Mittelmeer südlich oder nördlich von Kreta kommt es jedoch häufig zu Maschinenschäden oder Lecks auf den oft veralteten Booten, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen. (APA, 24.12.2021)