Der Zoom-Call leidet auch 1999 unter Internetproblemen.

Foto: Michael Feeney

Wir schreiben das Jahr 1999. Der Online-Auftritt des STANDARD ist bereits vier Jahre alt, die ÖVP unter Wolfgang Schüssel landet bei Nationalratswahlen auf dem dritten Platz und stellt durch den Pakt mit der FPÖ dennoch den Kanzler. Und die IT-Welt wartet gebannt auf den Jahreswechsel und darauf, ob der Millenium-Bug die Computersysteme der Erde crashen wird.

Computerreise zurück

Apple wiederum hat noch keinen iPod, kein iPhone und kein iPad erfunden, aber gerade das Betriebssystem Mac OS 9 auf den Markt gebracht. Genau an dieser Zeit knüpft nun der Grafikdesigner Michael Feeney mit seinem Nostalgieprojekt "(mac)OStalgia" an. Er überlegte sich, wie die wichtigsten Programme, der 2021 im Home Office verwendete, wohl im Jahr 1999 ausgesehen hätten. Das Ergebnis des Gedankenexperiments ist nun online und auch in einem YouTube-Video aufbereitet.

Ausgewählt hat er neben klassischen Home-Office-Apps wie das Videochat-Programm Zoom, die Kollaborationssoftware Slack und den guten alten Text-Editor auch Googles Browser Chrome sowie die Musik-Streaming-Plattform Spotify. Nach einer umfassenden Analyse der Mac OS 9 Grafiksprache gestaltete er die aktuellen App-Versionen so, dass sie zur Oberfläche und Umgebung des uralten Betriebssystems passen.

Michael Feeney

Die 1999-Version der bekannten Apps sind unterhaltsam und nostalgisch zugleich: Mehr Text, weniger bunte Farben, pixelige Auflösung und Verbindungsprobleme. Gleichzeitig hält auch Feeney fest, dass die grundsätzliche Funktionalität von Desktop-Programmen sich weniger stark verändert habe, als man meinen könnte. Zwar habe sich das Design und die Ästhetik in den vergangenen 20 Jahren stark verändert, gleichzeitig würden Programme den gleichen Regeln folgen wie 1999.

Vieles anders, aber doch nicht

"Es gibt gut etablierte Verhaltensweisen, wie visuelles Feedback, wenn man über Elemente fährt, Scrollen für mehr Inhalte und Doppelklicken, um eine Applikation zu öffnen", schreibt der Designer auf der Projektseite. Aber auch was die Internetverbindung und den Speicherplatz angehe, habe man in Wahrheit mit den selben Problemen wie vor 20 Jahren zu kämpfen. "Unser Internet kann immer noch Mist sein und uns geht immer noch der Festplattenspeicher aus", fasst Feeney das Jahr 2021 zusammen. (step, 26.12.2021)