Die Wiener Innenstadt war zuletzt nicht eben leergefegt. Im Vergleich zu Vorcorona-Zeiten ist aber viel weniger los.

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Wien – Vor dem Heiligen Abend gab es eine der raren guten Nachrichten für die heimische Tourismusbranche: Deutschland hob die Reisewarnung für Österreich auf. Bei den rot-weiß-roten Hoteliers dürfte das akut die Stimmung nicht wesentlich heben. Die Branche hatte davor von einer Stornowelle berichtet: Die verschärften Einreiseregeln mit 2G plus für Gäste aus Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark und Norwegen kam zur Unzeit, die vorverlegte Sperrstunde zu Silvester könnte weitere Gäste davon abhalten, den Jahreswechsel in Österreich zu feiern.

Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner geht davon aus, dass die Pandemie deutliche Spuren auch in der Bundeshauptstadt hinterlassen wird. Rund ein Fünftel aller Wiener Tourismusbetriebe werde zusperren müssen, sagt Kettner am Wochenende im Interview mit Wien heute. Im Dezember sei klar gewesen, dass es bis Ostern kein nennenswertes Geschäft in Wien geben werde. Eine Normalisierung erwartet er um die Jahresmitte des neuen Jahres. Von den rund 116.000 Ganzjahresjobs im Tourismus und im Freizeitgeschäft könnten nach Kettners Einschätzung kurzfristig 30.000 bis 35.000 verlorengehen.

Zuversicht in der Branche

Langfristig dürfte aber der Optimismus überwiegen. Im November wurden mit 59.500 Hotelbetten um rund 10.000 mehr angeboten als im November 2020. Das entspricht rund 88 Prozent der im Rekordnovember 2019 verfügbaren Betten, wie der Wiener Tourismusverband jüngst vorrechnete. Und es wird weiterhin kräftig gebaut.

"Nach derzeitigem Planungsstand wird es Aufzeichnungen des Wien Tourismus zufolge bereits in zwei Jahren mehr Betten geben als vor der Pandemie", erklärten die Touristiker in einer Aussendung. Zu den größeren neuen Hotels, die sich im Bau befinden, gehört demnach das Hotel Indigo nahe des Naschmarkts, das Radisson Red an der Oberen Donaustraße, das Bassena in Wien-Donaustadt, das Citadlines im 22. Bezirk, das Palais Chotek in der Währingerstraße und The Hoxton im 23. Bezirk. Anfang Dezember hatte die Stadt Wien das Hilfsprogramm für Hotels bis 30. Juni 2022 verlängert. 15 Millionen Euro stehen den Beherbergungsbetrieben zur Verfügung. Ausgeschüttet wurden bisher 4,1 Millionen Euro. (red, 26.12.2021)