Leitet die kremlkritische Zeitung ""Nowaja Gaseta": Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow.

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Moskau – Bei der großen Pressekonferenz von Russlands Staatschef Wladimir Putin war die kremlkritische Zeitung des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers Dmitri Muratow nicht zugelassen. Der Kreml begründete das Fehlen der "Nowaja Gaseta" nun mit einem "Versehen". "Wir haben vergessen, sie anzurufen", sagte Sprecher Dmitri Peskow am Sonntag im Staatsfernsehen. Das sei menschliches Versagen gewesen. Andere Medien hätten von selbst Interesse an einer Teilnahme bekundet.

Zwei Tage vor der Jahrespressekonferenz am vergangenen Donnerstag habe man sich an die "Nowaja Gaseta" erinnert, so Peskow. Zu spät: Denn die mehr als 500 akkreditierten Journalisten aus dem In- und Ausland mussten drei negative PCR-Tests vorlegen, um die Halle am Kreml in Moskau betreten zu dürfen. Dieses Verfahren sei dem Kreml von den russischen Gesundheitsbehörden wegen der Corona-Pandemie vorgeschrieben worden, sagte Peskow.

Muratow stellte dennoch eine Frage. Ein Reporter des Radiosenders Echo Moskwy las sie vor – ob Putin die Namen der Hintermänner kenne, die für die Ermordung der Journalistin Anna Politkowskaja und des Kremlkritikers Boris Nemzow verantwortlich seien. Der Kremlchef verwies dabei auf die Bemühungen der Ermittlungsbehörden.

Die "Nowaja Gaseta" gehört zu den kritischsten Stimmen in Russland. Muratow wurde gemeinsam mit der Journalistin Maria Ressa von den Philippinen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. (APA, 26.12.2021)