Vertreter Chinas, Frankreichs, Deutschlands, Russlands, Großbritanniens und des Iran nehmen an den Gesprächen teil.

Foto: APA/EU DELEGATION VIENNA

Wien – Zur Wiederaufnahme der Atomgespräche hat der Iran eine Aufhebung der Sanktionen mit dem Ziel einer ungehinderten Erdölausfuhr gefordert. "Für uns ist am Wichtigsten, an einen Punkt zu gelangen, wo iranisches Öl einfach und ungehindert verkauft werden kann", sagte Außenminister Hossein Amirabdollahian iranischen Medien zufolge vor dem Beginn der achten Gesprächsrunde zwischen dem Iran und den 4+1 (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und China) am Montag in Wien.

Laut Amirabdollahian gehe es darum, während der neuen Gesprächsrunde, die am Montag in Wien begann, einen "neuen und akzeptablen gemeinsamen Entwurf zur Nuklearfrage und US-Sanktionen diskutieren", um das Wiener Atomabkommen 2015 wiederzubeleben. Eines der Hauptthemen der Gespräche werde die Bereitstellung von Garantien und die Möglichkeit einer Überprüfung durch den Iran sein, so der Minister weiter, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Begrenzte Atomaktivitäten

"Wir haben den Entwurf vom Juni 2021 beiseitegelegt und werden Gespräche über zwei weitere Entwürfe führen, die als 1. Dezember und 15. Dezember bezeichnet werden", fügte Amirabdoallahian hinzu. Tatsächlich sollen bei der neuen Runde nach Aussage des chinesischen Vertreters Wang Qun die Sanktionen im Zentrum stehen. Bei der zehn Tage zuvor beendeten siebenten Runde ging es Diplomaten zufolge dagegen insbesondere über eine Begrenzung der Atomaktivitäten des Irans.

Unterdessen ist der stellvertretende iranische Außenminister Ali Bagheri Kani in Wien eingetroffen, um an einer neuen Verhandlungsrunde teilzunehmen. IRNA berichtete, dass Bagheri Kani, der die iranische Delegation leitet, in den Stunden vor Sitzungsbeginn Gespräche auf diplomatischer Ebene mit Vertretern der verbliebenen Vertragsparteien führen wird. Direkte Verhandlungen mit den USA lehnt der Iran ab.

Rettung des Atomdeals

Bei den Gesprächen geht es um die Wiederbelebung des Wiener Atomabkommens mit dem Iran aus dem Sommer 2015. Der JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action) verfügte Beschränkungen und strenge Kontrollen über Irans Urananreicherungsprogramm, im Gegenzug wurden die im Lauf des Atomstreits verhängten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran aufgehoben.

Der Austritt der USA unter Präsident Donald Trump im Mai 2018 brachte den Atomdeal jedoch praktisch zum Kollabieren. 2019 begann Teheran, Beschränkungen zu verletzen – und reichert heute Uran statt der erlaubten 3,67 auf 60 Prozent an. Bei den Wiener Verhandlungen geht es darum, zu erreichen, dass die USA in den JCPOA und der Iran zu dessen Einhaltung zurückkehrt. Die USA und der Iran verhandeln in Wien jedoch nur indirekt, die Europäer fungieren als Zwischenträger.

Zwar veröffentlicht die Regierung in Teheran keine Daten zum Öl-Export. Schätzungen zufolge ist das Volumen jedoch von etwa 2,8 Millionen Barrel pro Tag (bpd) 2018 auf möglicherweise bis zu 200.000 bpd gefallen. (APA, guha, 27.12.2021)