Sperrstundenkontrolle in der Wiener Innenstadt im vorigen September.

Foto: BMI/Pachauer

Innsbruck – Wegen der auf 22 Uhr vorverlegten Sperrstunde in Hotels und Lokalen richten sich die schwarzen Touristiker nun an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). "Ich appelliere an den Bundeskanzler, mit dem grünen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein das Gespräch zu suchen, damit er von dieser Regelung wieder absieht", sagte Mario Gerber, Tourismusobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, im Gespräch mit der APA.

Man solle die Sperrstunde im Sinne einer Ausnahmeregelung auf 23 Uhr anheben und zu Silvester auf 1 Uhr festlegen. Dies sei zwar auch alles andere als optimal, aber noch akzeptabel. Mückstein setze mit der jetzigen Regelung "Existenzen aufs Spiel", sagt Gerber, der von einer "dramatischen Situation" für die Hotels und Gastronomen sprach. Die Sperrstunde in der Hotellerie verstehe niemand – vor allem nicht die Gäste.

Abreisen

Man habe es tirolweit bereits mit "vielen Abreisen", etwa auch in das benachbarte Südtirol oder nach Bayern zu tun. Der Tiroler Wirtschaftskammer Präsident Christoph Walser pflichtete Gerber bei. Auch Demonstrationen der Tiroler Touristiker stehen im Raum. Zunächst stehe aber noch ein Gespräch mit Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) an. Dieser hatte sich nach dem Bund-Länder-Gipfel ebenfalls nicht einverstanden mit der Sperrstundenregelung gezeigt.

Die türkis-grüne Bundesregierung hatte auf Empfehlung des Gecko-Gremiums die Regelung zuletzt verschärft. Gerber stieß vor allem eine Aussage der Virologin Monika Redlberger-Fritz sauer auf. Sie hatte gesagt, dass die Regelung zwar so gut wie keinen Einfluss auf die Erkrankungszahlen habe, es werde aber zumindest ein Zeichen gesetzt. Laut Gerber sei das eine absolute "Verhöhnung". Denn gleichzeitig fänden im privaten Bereich die Partys sehr wohl statt. (APA, 28.12.2021)