Zuletzt hätten zu wenige Kunden das Service an OMV-Tankstellen genutzt, heißt es seitens der Erste Bank.

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Bares tanken und Auszahlen von Cash an OMV-Tankstellen wird es ab Ende 2022 nicht mehr geben, jedenfalls nicht mehr an den sogenannten Bankstellen der Erste Bank. Das Institut und der Energiekonzern beenden ihre diesbezügliche Kooperation per Ende 2022, der Vertrag wurde nicht mehr verlängert. Anfang des Jahres 2023 wird die Bank ihre Geldautomaten daher abbauen, und damit hat es sich dann.

Zu wenig Kunden hätten das Service zuletzt genützt, heißt es seitens Bank, zudem ist zu hören, dass Erste und OMV bei den Verhandlungen für eine Vertragsverlängerung nicht zusammengekommen sind. Damit sind ab übernächstem Jahr 192 Bankstellen von Erste Bank und Sparkassen perdu – es blieben 845 Filialen, die sie in Österreich Ende des Vorjahres hatte.

Lange Zusammenarbeit

Begonnen hatte die Zusammenarbeit zwischen Erste Bank und OMV im Frühjahr 2010, damals unter dem späteren Österreich-Chef Peter Bosek. Er hat die Bank im Herbst 2020 verlassen.

Zu Beginn der Zusammenarbeit, 2010, war von einer "strategischen Partnerschaft" die Rede gewesen, mit den Bankstellen wurde ein neuer Vertriebskanal eröffnet. An OMV-Tankstellen mit Viva-Shops stellte die Bank Automaten auf, bei denen die Kunden sowohl Aus- als auch Einzahlungen auf ihr Konto tätigen und andere Services nutzen konnten. Das sogenannte Cash-Recycling haben vor allem Gewerbetreibende aus der jeweiligen Region genützt, um an den Tankstellen mit Automaten ihre Tageserlöse einzuzahlen.

Ziel der Partnerschaft war es damals, "das Service-Angebot für OMV-Kunden zu erhöhen, Neukunden zu gewinnen und das Netzwerk von Erste Bank und Sparkassen zu erweitern", wie es anlässlich der Präsentation im Frühling 2010 geheißen hatte. Abseits dessen wurde 2010 eine Sparkarte mit Bindungsfrist von 24 Monaten beworben, die an OMV-Viva-Tankstellen galt – und 2,25 Prozent Zinsen brachte. Das freilich ist angesichts des Zinsniveaus schon länger Schnee von gestern.

Weniger Filialen

Die Erste Bank erklärt das Ende der Kooperation mit der OMV auf Anfrage des STANDARD damit, dass die Ein- und Auszahlungen an den Bankstellen schon länger rückläufig gewesen seien. In jenen Regionen, in denen es nötig sei, wollen Erste und Sparkasse das Bankomatnetz ausbauen bzw. ihre sogenannten Stand-alone-Bankomaten aufstellen. Die OMV will ihren Kunden die Erledigung von Bankgeschäften an Tankstellen auch künftig ermöglichen – mit welchem Institut oder andere Details dazu gibt sie aber nicht bekannt.

Erste Bank und Sparkassen hatten zu Vertragsbeginn 2010 rund drei Millionen Kunden und tausend Filialen, Ende 2020 waren es rund 3,4 Mio. Kunden und die genannten knapp 845 Filialen. Das Tankstellennetz der OMV hatte 2010 aus rund 450 Tankstellen bestanden, heute sind es noch ungefähr 300. (Renate Graber, 30.12.2021)