Tumblr fürchtet wieder einmal um seine iOS-App und filtert daher viele Begriffe.

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Die Blogplattform Tumblr und Apple werden wohl keine Freunde mehr. Im Jahr 2018 wurde die App aus dem Apple App Store entfernt, weil der US-Konzern kinderpornografisches Material in den unzähligen Blogs entdeckt hatte. Tumblr verbannte daraufhin sämtliche pornografische Inhalte von seiner Plattform und musste im Zuge dessen einen Einbruch von knapp einem Drittel seiner Nutzung verschmerzen. Seit damals entwickelt sich die Plattform stabil, wächst aber auch nicht weiter.

Aktuell droht neues Ungemach mit Apple. Denn der US-Konzern dürfte hinter den Kulissen den Druck erhöht und Tumblr dazu gezwungen haben, "nicht jugendfreie, sensible" Inhalte aus seiner App zu entfernen bzw. auszublenden. Der Eingriff ist radikal. Gewisse Begriffe und damit auch Beiträge sowie ganze persönliche Blogs zu bestimmten Themen werden gefiltert und sind daher über die Suche bzw. das Dashboard nicht mehr auffindbar. Teilweise werden Inhalte auch mit einem Hinweis ausgeblendet.

Auch psychische Erkrankungen Tabu

Für Unverständnis sorgt die Auswahl der Begriffe. Neben naheliegenden Stichworten wie Porno, Drogen oder Sex fallen auch Kennzeichnungen wie Depression, PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) oder bipolar dem Filter zum Opfer – und damit auch persönliche Blogs zu psychischen Erkrankungen.

Tumblr teilte mit, dass man die Definition "sensibler Inhalte" verändern müsse, damit man mit Apples Vorgaben konform und die App unter iOS verfügbar bleibe. Man verstehe, dass die Änderungen für manche User frustrierend seien, und arbeite bereits an einer Lösung, wie sensible Inhalte künftig auf sichere Weise aufgerufen werden können. Für Android-User ändere sich nichts. (red, 30.12.2021)