Eine "Stellar Pizza" in der Variante "Salami".

Foto: Stellar Pizza

Was macht man, wenn man bei Space X arbeitet, aber langsam genug hat von Raketen und Satelliten? Die Antwort, zumindest wenn es nach drei ehemaligen Angestellten von Elon Musks Weltraumfirma geht, lautet: Pizza. Zugegeben, der belegte Teigfladen mit italienischem Migrationshintergrund eignet sich als universelle Antwort auf fast alle Fragen dieser Welt – in dieser Hinsicht wird er vielleicht nur von der "42" ausgestochen –, doch der Schritt von der Raumschiffwerft in die Kulinarik ist wohl eher selten.

Dass man mit dieser Vorerfahrung nicht unbedingt die nächste typische Pizzeria mit Holz- oder Steinofen aufsperrt, liegt irgendwie auf der Hand. Bei Stellar Pizza zeichnen Roboter für die Zubereitung der allseits beliebten Speise verantwortlich.

Foto: Stellar Pizza

Bananen-Option inklusive

Gegründet wurde das Unternehmen bereits 2019 von Benson Tsai, Brian Langone und James Wahawisan, die zuvor als Techniker bei Space X tätig waren. Tsai hat die Rolle des CEO inne und entwickelte zuvor Batteriesysteme für Raketen und Satelliten. Mittlerweile sind über 20 ehemalige Space-X-Angestellte für Stellar Pizza tätig, berichtet Business Insider. Darunter befindet sich auch Ted Cizma, der dort den Essensdienst geleitet hat. Er entwickelt gemeinsam mit Noel Brohner, dem Gründer der Pizzakette Slow Rise Pizza, die Rezepte.

Der von ihnen entwickelte Roboter wird – so viel Traditionalismus muss dann doch sein – mit handgemachtem Teig gefüttert. Die Maschine presst ihn anschließend in eine runde Form und bestreicht und belegt ihn gemäß den Vorgaben. Derzeit stehen zwei Basisrezepte – Salami und "Supreme Plus" – zur Auswahl. Dazu können gegen Aufpreis Extrazutaten wie Speck, Hühnerfleisch oder Oliven gewählt werden, wenn diese nicht im Grundrezept enthalten sind. Wer vor der Begehung einer kardinalen Sünde nicht zurückschreckt, kann dem Belag auch Bananenstücke hinzufügen.

Foto: Stellar Pizza

Platzeffizient

Ist die Pizza vorbereitet, schiebt sie der Automat in einen von vier integrierten Öfen, wo sie gebacken wird. Die Verarbeitung des Teigs plus Backzeit dauert weniger als fünf Minuten. In Zukunft sollen die Roboter in der Lage sein, alle 45 Sekunden eine Pizza auszuspucken. Trotz der Automatisierung soll durch den handgemachten Teig und hochwertige Zutaten gute Qualität sichergestellt werden.

Der Pizzaroboter wurde so konzipiert, dass er in einem typischen Kleinlaster Platz findet. Dadurch soll er dem Personal in Restaurants nicht nur einen Teil der Arbeit abnehmen, sondern auch Küchenfläche sparen. Zudem bietet dies auch das Potenzial für Catering und Straßenverkauf. Eine Gefahr für die Jobs im Restaurantbereich dürften die Maschinen nicht sein, denn die Branche kämpft derzeit weltweit mit Personalknappheit. Allein in den USA sind derzeit hunderttausende Stellen unbesetzt.

Start mit Foodtrucks im kommenden Jahr

Den Anfang machen will Stellar Pizza laut Los Angeles Times im kommenden Jahr mit einem Foodtruck-Dienst in Los Angeles. Dem sollen San Diego sowie noch nicht näher genannte Standorte im kalifornischen Orange County und in Texas folgen.

Pizza-Automaten an sich sind keine grundlegend neue Idee. 2018 etwa wurde unter dem Namen "Let’s Pizza" eine solche Maschine auf dem Campus der Erste Bank in Wien in Betrieb genommen. Hier mischte das Gerät den Teig allerdings selbst aus Mehl, Wasser und Backpulver und setzte auf vorgepresste Beläge statt einzelne Zutaten. (gpi, 1.1.2021)