Unaufhaltsam hat er sich über die Jahre in unser Leben geschlichen, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen. Wo er auftaucht, bietet er still und leise Unterstützung an, gibt Informationen preis und hilft, ein klein wenig Zeit im stressigen Alltag einzusparen. Gedankt wird es ihm kaum, oft wird er übersehen oder ignoriert, und selbst unter seinen häufigsten Nutzern wissen die wenigsten, wofür sein Name eigentlich steht: Der QR-Code ist ein auffällig unauffälliges Symbol der Digitalisierung.

Längst ist der QR-Code Standard, im Bild: der QR-Code-STANDARD.
Illustration: Der Standard

Dabei kann das merkwürdig gemusterte schwarz-weiße Quadrat, das mit der Corona-Pandemie noch öfter auftaucht, auf eine steile Karriere zurückblicken. Die Geschichte beginnt vor genau 30 Jahren: 1992 wurde im japanischen Toyota-Konzern mit der Entwicklung einer "schnellen Antwort" (Quick Response, QR) begonnen, um Bauteile und Fahrzeuge einfach und effizient identifizierbar zu machen. 1994 war der erste QR-Code fertig. Seine Rolle sollte aber nicht auf Produktion und Logistik beschränkt bleiben.

Smartphone-Durchbruch

Gegenüber dem klassischen Barcode, der nur aus Strichen besteht, hat der QR-Code einen entscheidenden Vorteil: Er kann nicht nur in eine Richtung gelesen werden, sondern in zwei – dadurch ist er leichter scanbar und kann viel mehr Informationen codieren. Der Text, den Sie gerade lesen, ließe sich auch in einem QR-Code unterbringen.

Zur Nutzung dieses optischen Datenspeichers bedarf es allerdings eines passenden Lesegeräts, und das hatte in den 1990ern kaum jemand zur Hand – geschweige denn in der Hosentasche. Der Sprung aus der Industrie in den menschlichen Alltag gelang dem QR-Code Anfang der 2000er-Jahre, als die ersten scanfähigen Smartphones auf den Markt kamen.

Information und Kontrolle

Heute ist der QR-Code allgegenwärtig. Im öffentlichen Raum, auf Werbeplakaten oder Produktverpackungen: Wo es Bedarf an weiterführenden Informationen geben könnte, ist das pixelige Quadrat meist nicht weit. QR-Codes dienen aber auch der Kontrolle und Überwachung: In der Corona-Pandemie entscheidet der passende Code über viel, Stichwort Impfnachweis. Im Kaffeehaus mahnt er zur Registrierung, oft noch vor dem Kellner.

Oder er rettet uns beim Corona-Gurgeltest schon vor dem Frühstück vor komplizierten Eingaben auf dem Smartphone – und schenkt uns ein paar (zu dieser Tageszeit besonders wertvolle) Augenblicke. Für diese "Quick Response" hat sich der QR-Code einen speziellen Dank verdient. (David Rennert, 2.1.2022)