Krista Tcherneva, Valerie Huber, Sofie Eifertinger, Zoran Pingel und Bless Amada in der Netflix-Serie "Kitz".

Foto: Walter Wehner / Netflix

Oh my God, diese Silvesterparty wird episch. Die Erwartungen sind hoch, die reichen Münchner Kids fallen wieder in Kitzbühel ein und feiern auf dem Bonzenhügel, als gäbe es kein Morgen. In ihren Pseudo-Romantik-Alpen-Chic-Chalets geht es so hoch her, dass das niedrige einheimische Volk – das vor allem dazu da ist, den degenerierten Touristen zu dienen – nur noch den Kopf schütteln kann. Aber diese reichtumsverwahrlosten Städter bringen eben die Kohle in dieses "Aspen der Alpen", sichern dem einen oder der anderen den Arbeitsplatz. Weil ein bisschen mitnaschen am Reichtum der anderen ja auch nicht schlecht ist.

In der sechsteiligen deutschen Netflix-Serie Kitz sind die inhaltlichen Parameter schnell abgesteckt, Themen wie soziale Ungerechtigkeiten, Betongold, Ausverkauf der Heimat sind hier die Vehikel für ein lifestylishes "Young-Adult-Mystery-Drama", wie Netflix diese neue Produktion nennt.

Trailer zu "Kitz".
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Und weil Party, Sex und Saufen auf Dauer auch ein wenig langweilig sein können, muss ein Spannungselement her. Dafür haben sich die Macher eine Rachegeschichte rund um die Kitzbühlerin Lisi (Sofie Eifertinger) ausgedacht, deren Bruder Joseph – genannt Jo – bei einem Autounfall gestorben ist. Schuld daran hat – so denkt zumindest Lisi – die reiche Münchner Influencerin Vanessa (Valerie Huber), mit der Jo ein geheimes Gspusi hatte. Aus dem Off philosophiert Lisi über die Phasen der Trauer oder den Bauern als schwächste Figur beim Schach. Aber Lisi ist nicht schwach, sie hat einen Plan. Einen perfiden Plan, der aufzugehen scheint. Aber wenn sich die Einheimischen unter die Schnösel mischen, sorgt das für Verirrungen und Verwirrungen. Weil die Guten nicht immer nur brav und die Reichen nicht nur oberflächlich sind. Wer hätte das gedacht? Das Klischee lebt. (Astrid Ebenführer, 3.1.2022)