"Hias" Walkner weiß, dass sich das Blatt bei der Rallye Dakar schnell wenden kann.

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Die Spanierin Laia Sanz (links) war etwas früher dran, Dania Akeel tut es ihr nun gleich: Sie fährt eine Rallye Dakar in Saudi-Arabien.

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Schon auf der ersten Etappe hat die Rallye Dakar ihre sandig-felsigen Zähne gezeigt. Während Prolog-Gewinner Daniel Sanders ebenso wie Pablo Quintanilla (+2:07) und der drittplatzierte Österreicher Matthias Walkner (+8:31) weitgehend problemlos ins Ziel kamen, verfuhren sich einige Mitfavoriten der Motorradklasse kapital.

Vorjahressieger Kevin Benavides verlor 36 Minuten auf Sanders, Toby Price riss 47 Minuten Rückstand auf, und der Sieger von 2020, Ricky Brabec, hatte im Ziel gar eine Stunde Verspätung. "Mir war klar, dass ich heute nichts über das Tempo ausrichten kann, sondern nur über eine fehlerfreie Navigation", sagte Walkner.

Aber die Dakar wäre nicht die Dakar, wenn sie nicht auch die besser Weggekommenen verwunden würde. "Ich bin gleich in der Früh in den leichten Gegenhang eines kleinen Bachbettes gesprungen und habe mir dabei mein Sprunggelenk etwas beleidigt", sagte Walkner. "Aktuell sind die Schmerzen groß, aber ich hoffe, es ist nur eine leichte Bänderdehnung."

Gute Karten

Die Autowertung der ersten Wertungsprüfung gewann Nasser Al-Attiyah, der 51-jährige Toyota-Pilot hat damit gute Karten für seinen vierten Gesamtsieg. Stephane Peterhansel kann dem Katarer nicht mehr gefährlich werden: Der Vorjahressieger wartete mit einem Reifenschaden stundenlang auf Hilfe. Der ewige Rekordhalter (14 Triumphe) tritt heuer erstmals in einem E-Auto für Audi an.

"Plötzliche Explosion"

Den ersten Verletzten gab es schon vor dem Start. Der französische Pilot Philippe Bouton wurde durch eine "plötzliche Explosion" an seinem Begleitfahrzeug schwer verletzt, die anderen fünf Insassen blieben unbeschadet. Laut dem Veranstalter ASO musste Bouton am Bein operiert werden. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Rallye wurden verstärkt, laut dem französischen Außenministerium sei "die Hypothese eines kriminellen Akts nicht ausgeschlossen". Der saudi-arabische Innenminister betonte auf Twitter, es gebe "keinen kriminellen Verdacht".

Unter einem solchen wären noch vor wenigen Jahren Dania Akeel und Mashael Al Obaidan gestanden – damals war Frauen das Autofahren in dem ultrakonservativen Königreich noch verboten. Heuer fährt das Duo in T3-Buggys durch die Wüste.

Verantwortung

"Ich spüre schon eine Verantwortung, dieser Rolle Respekt zu zollen", sagt Akeel über ihre Pionierarbeit. Sie wolle, dass Frauen sehen, "dass ich tue, was ich liebe. Dass ich mich in eine Situation begebe, in der ich scheitern, in der ich Fehler machen, aber auch erfolgreich sein kann."

Dieser Erfolg ist für die 33-Jährige, die in England studiert hat, schnell definiert: "Die Wettkämpferin in mir wird ein Auge auf das Ranking haben, aber ich will in erster Linie in Dschidda ankommen." Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, hat die erste Etappe gezeigt. (schau, 2.1.2022)

1. Etappe: Ha'il – Ha'il (546 km/334 Wertungskilometer)

Auto: 1. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (Katar/Andorra) Toyota 3:19:57 Stunden, 2. Sebastien Loeb/Fabian Lurquin (Frankreich/Belgien) Prodrive +12:07 Minuten, 3. Martin Prokop/Viktor Chytka (beide Tschechien) Ford 21:21, 4. Lucio Alvarez/Armand Monleon (Argentinien/Spanien) Toyota 26:31, 5. Wladimir Wasiljew/Oleg Uperenko (Russland/Lettland) BMW 27:52, 6. Sebastian Halpern/Bernardo Graue (beide Argentinien) Mini 28:16, 7.Giniel De Villiers/Dennis Murphy (beide Südafrika) Toyota 32:43, 8. Guerlain Chicherit/Alex Winocq (beide Frankreich) Buggy 37:00, 9. Jakub Przygonski/Timo Göttschalk (Polen/Deutschland) Mini 40:50, 10. Yazeed Al Rajhi/Michael Orr (Saudi-Arabien/Großbrittanien) Toyota 42:53 (SID)

Gesamtwertung nach einer von 12 Etappen: 1. Al-Attiyah/Baumel 3:30:53 Stunden, 2. Loeb/Lurquin +12:44 Minuten, 3. Prokop/Chytka 22:39, 4. Alvarez/Monleon 27:42, 5. Wasiljew/Uperenko 28:58, 6. Halpern/Graue 29:37, 7. illiers/Murphy 33:33, 8. Przygonski/Göttschalk 41:51, 9. Al Rajhi/Orr 43:40, 10.Despres/Perry 48:53 (SID)

Motorrad: 1. Daniel Sanders (Australien) KTM 3:43:10 Stunden, 2. Pablo Quintanilla (Chile) Honda) +2:07 Minuten, 3. Matthias Walkner (Österreich) KTM 8:31, 4. Mason Klein (USA) KTM 8:44, 5. Lorenzo Santolino (Spanien) Sherco Factory 10:04, 6. Adrien Van Beveren (Frankreich) Yamaha 10:06, 7. Xavier De Soultrait (Frankreich) Husqvarna 12:01, 8. Sam Sunderland (Großbrittanien) KTM 13:01, 9. Skyler Howes (USA) Husqvarna 16:17, 10. Ross Branch (Botswana) Yamaha 17:26 (SID)

Gesamtwertung nach einer von 12 Etappen: 1. Sanders 4:38:40, 2. Quintanilla +3:07, 3. Walkner 11:06, 4. Van Beveren 12:46, 5. Klein 14:34, 6. Sunderland 15:56., 7. Santolino 16:54, 8. De Soultrait 18:36, 9. Branch 19:21, 10. Howes 25:12